2: Das Ding

Das Ding

„Der Schalk sitzt dir im Nacken.“ Das dachte ich mir, als das kleine Ding auf meinem Fensterbrett saß. Grün und schleimig schaute es mich an und bat mich um Zellstoff. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halte sollte, weil es war ja fremd und fremden grünen Dingern gebe ich doch keine trockenen Taschentücher. Und wenn es nur ein Zellstoff mit Duft ist. Naja, dachte ich mir, was kann mir schon passieren. Es würde ja auch gleich wieder verschwinden und ich hätte meine Ruhe. Ich gab dem Ding, was es verlangte und machte mein Fenster zu.
Ich setzte mich auf mein Sofa und kramte die letzten Erdnüsse von Silvester 1988 heraus. Ich fühle mich so benommen. In meinem Wohnzimmer stand auf einmal ein schwarzer Mann. Der wollte sich zu mir setzen, ich schaute ihn an und fragte ihn, ob er auch so benommen wäre. Der Mann setzte sich wortlos hin und nahm aus seiner bunten Handtasche eine kleine Dose heraus. Er machte sie auf und schüttete den Inhalt auf meinen Kachelstubentisch. Es waren alles kleine getrocknete Spermien. Ich schaute ihn verlegen an und sagte, dass ich das nicht gewesen bin. Meine kommen immer in Zellstoff, man darf ja nicht so herzlos sein und sie einfach im Kalten aussetzen.
Der schwarze Mann stand auf und ging aus meiner Stube. Ich lief ihm hinterher, ich ging ins Bad, weil ich von dort merkwürdige Geräusche vernahm. Aus meiner Wanne kamen kleine Spermien mit Flügeln heraus und tanzten um meinen alten Badeofen. Ich rieb mir die Augen und aus den fliegenden Spermien wurden alle Frauen, die ich irgendwo mal gesehen hatte. Sie sahen sich auch alle irgendwie ähnlich. Sie hatten an den Füßen Seitenzahlen und auf ihren Rücken waren Ausgaben von irgendwelchen Zeitungen. Na klar, dachte ich mir, das sind meine Mädels aus der Superillu. Mensch, dachte ich mir, das geht ja ab. Jetzt lerne ich sie mal kennen. Einige sahen sehr zerknittert aus und hatten irgendwelche gelben Flecken auf dem Körper. „He, Mädels, ich weiß dass es nicht fair ist, euch hinter der Toilette zu verstecken, aber wenn meine Mutter mich erwischt, muss ich ihr wieder die Strumpfhosen anziehen und dabei noch die Nationalhymne singen.“ Die Damen sahen auf einmal sehr sauer aus, mir wurde es auf einmal schwummrig im Kopf. Der schwarze Mann kam durch das Badfenster mit einer Einkaufstüte und schüttete sie vor meinen Füßen aus. Was zu meinen Füßen lag, war einfach unbeschreiblich. „Oh nein, das ist nicht fair schwarzer Mann! Ich kann doch nichts dafür, dass ich es mal mit meiner Mutter und dem Hausmeister getrieben habe. Naja, manchmal habe ich auch den Finger bei meiner Oma reingesteckt, aber sie hat es wirklich nicht mehr gemerkt. Sie war ja schon tot. Wirklich, lieber schwarzer Mann.“ Ich fiel auf die Knie, meine Stunden schienen gezählt. Der schwarze Mann drehte sich um und verschwand. Ich war benommen von dieser peinlichen Situation und versprach allen Mädels und auch meiner toten Oma, dass ich es nie wieder tun werde. Ich setzte mich auf mein Sofa, schaltete meine Heizdecke ein und spielte mir am …… herum. „Fuck“, schrie ich aus mir heraus, ich rannte ins Bad und spülte meinen Pi… im kalten Wasser, ich nahm eine kleine Prise „Kölsch Wasser“ und setzte mich wieder in die Stube. Es vergingen Stunden und ich sah völlig benommen Fernsehen. Ich dachte an den schwarzen Mann, was er mir wohl antun würde. „Oh mein Gott, er könnte dafür sorgen dass ich eine Arbeit bekäme und dass ich das Bier nur noch beim KDWE kaufen müsste! Nein ich muss aufhören, ich kann mir das nicht leisten.“
Tausend Gedanken schossen in meinen Kopf, die armen Mädchen. Ich schrie in Richtung Bad, dass sie ab jetzt alle eine eigne Folie bekämen, damit sie immer schön blieben. Ich habe nichts gegen Frauen, ehrlich. Außer natürlich gegen meine Oma, weil die immer so verkrampft war.
Naja, ich hatte meinen Frieden gemacht, auch wenn er nur halb wahr ist aber das w….., kann ich nicht aufgeben. Dann gehe ich arbeiten. Ich schrie ins Bad, dass der schwarze Mann mich mal am A…. lecken kann und ich keine Angst hätte. Ich habe schon mal gearbeitet und es macht mir gar nichts aus, auch nicht mir. Naja, ich hatte ein wenig geblufft, alles auf eine Karte gesetzt, wie man so sagt. An meinem Fenster klopfte es. Das kleine Ding war wieder da, es schaute mich an und kotzte auf mich drauf. Na toll, ich hatte mir erst vor vier Tagen das Unterhemd angezogen. „Ist das dein Dank?“ Mann, mein schönes Hemd. „Was willst du von mir? Ich habe dir doch ein Taschentuch gegeben, das muss doch reichen.“ Ich wollte wieder das Fenster schließen, da rief es mit einer hocherotischen Stimme, dass ich doch es küssen sollte und sagte mir, es sei eine Prinzessin, die gestern beim w….., aus dem Fenster geflogen wäre. Und jetzt saß es auf dem Fensterbrett und schaute mich an, mit großen roten Augen, die funkelten. Sollte ich es tun? Was konnte schon passieren. Ich küsste es, es machte zisch und puff und es qualmte. Ich erschrak, „Mensch Oma, du hier, du siehst so anders aus, du lebst.“ „Na klar du alte kleine Drecksau, ich will mich an dir rächen und allen Wichsern und Omafingerfetischisten.“ „Aber Oma, das hat dir doch Spaß gemacht.“ Ich bekam einen Schlag auf dem Kopf und war benommen, ich sah noch wie Oma sich in eine hübsche Frau verwandelte und die Wohnung verließ. Nach einer langen Zeit wachte ich wieder auf und fand mich in einen Haus, mit lauter Menschen die irgendwie rochen und betrunken waren. Ich saß an einem Schreibtisch, hinter mir saß ein Mann, der ein Buch las. Ich redete, ich redete, ich redete. Von was redete ich? Der Mann mit dem Buch schlief ein. Ich redete, ich redete. Ich ging auf eine Toilette, Persoanaltoilette, ich schaute mich an, very strong Augenbraunen, very strong Haarschnitt, very fucking. Der CIA, das Paperback, diese Cache, alles ging mir durch den Kopf. „An meinen Gartenzaun stehe ich und wackle mit dem Augenbrauen“, dieses Lied schoss mir durch den Kopf. Ich ging in dieses Büro, ich sah Sprechblasen. Sie wurden mehr, ich sah alles bunt, ich sah alles toll, das ist „Paperback“. Ich sah eine Mann, der mir sagt: „Das Ding ist ein Loch in der Landschaft, es ist ein Loch, es ist ein Loch oder doch?“ Ich ging zu dem Loch, ich sah einen Mann mit einer Tüte auf mich zu laufen, er lief wie auf einem Drahtseil. Er trug auf dem Kopf eine Krone, die Rubbelkrone, in der anderen Hand hatte er ein Tonband. Es lief, es kratzte, es ziepte. Ja, es machte Musik, es war very strong. Ich nahm den Mann an meine Hand, wir liefen durch das Loch, wir tanzten, wir mochten uns, wir tanzten. Very strong das „Paperpack.“

Ich bin in meinem Bad. Ich sehe mich im Spiegel an, ich sehe mich, ich sehe dich. Ich bin beruhigt. Ich setzte mich auf mein Sofa, schaue auf die Erdnussschale, sie ist leer, sie ist leer. Scheiße ich habe alle gegessen, ich bin high, Oma ich bin dein Butzi. Es ist ruhig, ich nehme meine Heizdecke und schalte sie an.

Raschel, Raschel, Raschel, ah, stöhn..

Mensch Oma!!!

Mädchen June

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