Das große Talent von Phragments Mastermind Matej war schon lange ersichtlich. Das vorliegende Album ist aber aus meiner Sicht das erste, bei dem der Slowake auch die technischen Möglichkeiten hat, einen Sound abzuliefern, der den Standards der Szene entspricht. Bis dato klang Phragments immer ein bisschen „dünne“, auf „Earth Shall Not Cover Their Blood“ kommt die martialische Musik erstmals richtig kraftvoll rüber und damit auch zur Geltung.
Anders als bei vielen anderen Veröffentlichungen des Martial Genres geht es Phragments auf der Veröffentlichung nicht um die Verherrlichung von Macht und Stärke, sondern „Earth…“ ist den Opfern aller Völkermorde gewidmet. Statt auf schwülstigen Pathos setzt Phragments auf schmerzgetränkte Erhabenheit. Besonders gut kommt das traurige Thema bei „As Hope Tunres To Ashes“ zur Geltung, ein Ambient-Neoklassik-Hybride von absolut niederschmetternder Wirkung. Ähnliches ließe sich über das deprimierende „Chants Of The Forsaken“ sagen.
Neu am 2008er Werk von Phragments ist der Einsatz der Stimme, wenn auch nur auf zwei Tracks und extrem verzerrt. Eine positive Entwicklung, wie ich finde, wird die Musik dadurch ein Stück eigenständiger. Zudem wurde das Spektrum an (elektronisch generierten) Instrumenten erweitert. So hört man u.a. eine Trompete.
Großartiges Album, wie ich finde, allerdings nicht geeignet, um dazu zu feiern. „Earth Shall Not Cover Their Blood“ eignet sich eher dazu, finsteren Gedanken über die selbstzerstörerische Kraft der Menschheit nachzuhängen. Misantropen werden ihre Freude daran haben.