Gnawed – Feign And Cloak (CD, Malignant Records)

Gnawed

Gnawed, „zernagt“, hat Grant Richardson aus Minneapolis sein Projekt genannt, mit dem er seit 2009 eine finstere Mischung aus Death Industrial und Power Electronics in die nicht minder finstere Welt schickt. Das bei „Malignant Records“ erschienene zweite Full-Time-Album mit dem seltsamen Namen „Feign And Cloak“ – „heucheln und tarnen“ reiht sich ein in eine Vielzahl an Veröffentlichungen, die Richardson zu verantworten hat, solo und in Kollaboration auf Kassetten und CDRs. Trotz seiner Umtriebigkeit war mir der Künstler bisher nicht bekannt, was man durchaus als Bildungslücke bezeichnen kann, denn Gnawed macht seine Sache richtig gut. Allerdings sollte „Feign And Cloak“ unbedingt sehr laut gehört werden, denn sonst kann das Werk sich nicht richtig entfalten. Die ersten beiden Durchläufe war ich zu zaghaft und so fehlte mir ein wenig der letzte Schuss, das Sahnehäubchen auf der Suppe. Zu leise gehört, fehlte es der Musik deutlich an Spannung. Lässt man die Sparsamkeit mit den Dezibelien beiseite, dann kracht Gnawd ganz ordentlich: Verzerrte, aggressive Vocals, drückende Drones, die vielleicht ein wenig mehr Bass vertragen könnten, verzerrte Sounds kurz vorm Umschlagen und reichlich metallisch-rhythmisches. Letzteres allerdings nicht in der geglätteten, elektronisch induzierten Form sondern, so legt es zumindest der Klang nahe, tatsächlich unter Körpereinsatz zum tönen gebracht. Besonders gut gelingt diese Kombination Richardson beim energetischen „Pestilence Beholden“, andere Stücke wie „Of The Wings And The Carrion“ sind eher ambient gestaltet, mit in den Hintergrund gemischten Werkstattgeräuschen. Gerade hier zeigt sich, dass ein etwas klarerer Sound manchmal wünschenswert wäre. Aber wollen wir nicht meckern. Ein gutes Album für Freunde des gepflegten Krachs, die Projekte wie IRM und Konsorten mögen oder den U.S. Bestial Forces Sampler im Regal stehen haben, ist „Feign And Cloak“ allemal, auch wenn Richardson die Intensität nicht über die volle Länge hoch halten kann.
Die CD kommt im sechsseitigen Booklet, über das ich leider nichts zu berichten weiß, denn mir liegt nur der „nackte“ Tonträger vor. Das Coverbild legt aber nahe, dass es eher düster zu geht. Ja, Death Industrial / Power Electronics sind nicht gerade lebensbejahende Kunstformen…

gnawed.blogspot.de
gnawed.bandcamp.com

zurück

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert