Euthanasie, Theodor Bastard, Sleetgrout – Samstag 25. November 2006, Zokolh Club, St. Petersburg

Tag zwei des St. Petersburger „Radio Inferno“-Festivals, vom ersten hatte ich aufgrund eigener Verpflichtungen nicht allzu viel mitbekommen. Los ging es im kleinen Zokolh Club mit Sleetgrout, einem meines Erachtens langweiligen Abklatsch diverser Orkus- und Zillo-Größen. Wer fährt schon nach St. Petersburg, um sich Terminal Scheiß anzuhören. Schnell die Skip-Taste gedrückt.
Was dann folgte war ein echter Hammerschlag. Die einheimischen Theodor Bastard betraten die Bühne und verzauberten den Raum sofort mit ihrem Mix von schönen Melodien, mitreißenden Rhythmen und Ethnosounds. Nicht zu vergessen, die einprägsame Stimme von Sängerin Yana, die sich in fünf oder sechs verschiedenen Sprachen artikulierte. Die Assoziation zur Spätphase von Dead Can Dance drängte sich geradezu auf, ohne dass die Petersburger wie eine Kopie klangen. Im Gegenteil: Theodor Bastard haben ihren ganz eigenen Stil gefunden, der eigentlich auch hierzulande sein Publikum finden sollte. Mich begeisterte der Auftritt auf jeden Fall und ich würde mich freuen, die Band einmal hierzulande zu Gesicht zu bekommen.
Nach den beeindruckenden Theodor Bastard enterten Euthanasie aus Japan die Bretter, die die Welt bedeuten. Nun lässt der Name irgendein finsteres Musikprojekt vermuten, ernsthaft betrachtet stellte die Band eher eine Art Pop-Kasperltheater heraus. Ganz im Visual Kei-Stile hatten sich die drei Herren recht tuntig bekleidet und hüpften dementsprechend auch ziemlich abgedreht auf der Bühne herum. Eine Schau war’s auf jeden Fall und auch musikalisch konnte der technoide Pop selbst die Kritiker mitreißen. Ein wenig lang war der Auftritt dann doch aber Publikum und Band hatten ihren Spaß, also warum meckern.

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert