Resgestae – État D’Urgence (CD, Force Majeure)

Resgestae

Resgaestae ist ein Post-Industrial-Projekt aus Griechenland, das mit „ État D’Urgence“ sein erstes „richtiges“ Album vorlegt, zuvor war 2011 nur ein 4-Track-CDR-Promo erschienen. Laut CD-Informationen entstanden auch die Aufnahmen für diese CD im gleichen Jahr, 2012 wurde es remastert, herausgekommen ist es erst 2015. Warum Nick P., so die Selbstbezeichnung des Künstlers, so lange gebraucht hat, ein Label zu finden, ist nur schwer nachvollziehbar und dann doch wieder, denn so richtig eingängig ist sein Werk nicht. P. arbeitet vor allem mit sehr tiefen, hintergründigen Frequenzen, erzeugt über weite Strecken eher eine Atmosphäre, als dass er Musik macht. Das soll aber keine Kritik sein, das Werk an sich ist ein eindrucksvolles, das sich durch einen eigenen Stil auszeichnet und gekonnt die Mittel des Industrial einsetzt. Die sorgsam ausgearbeiteten und effektvoll übereinander gestapelten Klangschichten aus Samples, Field Recordings und dunklen Drones erinnern ein wenig an Propergol oder auch Schloss Tegal, sind aber noch spartanischer. Dabei wirken die Resgestae-Sounds manchmal bedrohlich, gelegentlich aber auch ein wenig emotionslos. Insgesamt würde ein wenig mehr Körperlichkeit dem Ganzen gut tun.
Das zeigt sich insbesondere bei den ersten beiden Titeln: Während der Opener „Alerte! L’Etat Profund“ noch mit Herzschlag und einem interessanten Sample punktet, schleppt sich „The Network“ 11 Minuten durch kratzend-verhallte Sounds ohne Höhen und Tiefen. Diese Grundstimmung ändert sich erst mit Titel 3, „Terrain D’Esai“, das mit seinem schleppenden Schlagzeug und den eindringlichen Samples Dank seiner Intensität sofort hängen bleibt.
„R&D: Research & Developement“ ist dann ein richtiger Death Industrial Knaller mit verzerrten bombastischen Beats und einem passenden Sprachsample, dass sich, soweit ich es nachvollziehen kann, mit den Auswüchsen moderner Forschung beschäftigt. Schade, dass der Title nicht ein wenig mehr Fahrt aufnimmt.
„From Repression To Management“ schließt hier mit dem Thema „biological warfare“ und einem schleppenden Rhythmus an.
Nach diesen beiden energetischeren Stücken wird es wieder ruhiger. „Technoscience…“ überrascht dann sogar mit einer melancholisch-spartanischen Gitarrenmelodie über Gefechts-Sounds. Wenn das Instrument verstummt, bleibt nur noch die Atmosphäre – hier wünschte ich mir ein wenig mehr musikalische Qualitäten.
Nach anfänglichem atmosphärischen Kratzen und Rauschen lässt es Resgastae dann bei „Political Economy Of Fear“ richtig krachen, allerdings erst nachdem erneut die Hälfte der Zeit ereignislos verstrichen ist.
„It All Ends With A Bullet In The Head“ hat etwas von einem Hörspiel, wenn auch mit eine stampfenden, verzerrten Mid-Tempo Beat unterlegt. Der Hörer wird hier Zeuge einer Polizeiaktion.
Inhaltlich beschäftigt sich das Album mit dem Zerfall unserer kapitalistischen Gesellschaft, da passt dieser finstere Soundtrack wie die Faust aufs Auge! Das abschließende Sample fasst die Kernaussage zusammen: „The real killers are the goverments“, gegen die seien die paar Serial Killer harmlos…

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