Post Scriptvm ‎– Benommenheit (CD, Tesco Organisation)

Post Scriptvm

Das russisch-amerikanische Duo Post Scriptvm (mit „v“ und nicht „u“) legt mit „Benommenheit“ sein drittes Album auf Tesco vor, das fünfte insgesamt. Wie auch die beiden mir bekannten Vorgänger setzt das Album auf eine Mischung von Atmosphäre und Härte. Tracks wie „Horrorbirth“ lassen sich ohne Abstriche dem Dark Ambient-Genre zuordnen, andere wie „W.A.L.S.C.H.“ haben einen eher martialischen Charakter , „Corners“ geht in Richtung leicht entschleunigter Power Electronics der Marke Genocide Organ, für „Faces Like Masks“ legen Post Scriptvm eine Schippe Noise und martialische Geräusche auf, bei „Sick Of Shadows“ vermischt sich die ambiente Grundstimmung mit mystisch-dunklen Stimmen.
Das tieftraurige „Nature Morte“ erzeugt mit einer fragilen Melodie von Holzbläsern (Oboe, Fagott?) und fernen, verhallten Kanonenschlägen einige Verzweiflung beim Hörer. Zu diesen Klängen lässt sich gut eine nach der Schlacht verödete Landschaft vorstellen. Nicht viel heller präsentiert sich „Eerie Cargo“, bei dem molllastige Klaviertöne, ein durchdringendes Kratzen, kaum verständliche Stimmen und Insektensummen ein ungutes Gefühl aufkommen lassen. Nicht minder „anstrengend“ ist „Clinging On Like Grim Death“ mit seiner fiesen Horroratmosphäre und wildem Eisengeschepper, der schrille Frauengesang verursacht bei mir allerdings echte Angstzustände. Das einzige Stück, das mir nicht so recht gefallen will.
Zum Glück zeigt der Schlusstitel „Mal De Débarquement“ Post Scriptvm noch einmal von ihrer besten Seite – sehr „creepy“, mit einer gehörigen Portion, in metallische Schläge umgesetzte, kontrollierte Kraft sowie Erlösung versprechenden Engelschören. Ich kenne keine andere Band, die es so gut beherrscht, das Gefühl zu vermitteln, dass man immer kurz an der Explosion vorbeischrammt. „Benommenheit“ zeigt mit der einen genannten Ausnahme erneut, dass es Post Scriptvm verstehen, einen atmosphärischen Sound zu erzeugen, der Dank vieler Samples und interessanter Geräusche, den Hörer auch körperlich anspricht und damit eindrucksvoll im direkten Wortsinne ist.

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