Nein, Lebensfreude strahlt dieses Werk keine aus. Am Besten der ungeübte Konsument schaut sich zuerst die DVD an, dann weiß er, welche Welt er mit Parma Day betritt. Menschenleere, Verfall und Langsamkeit sind die bestimmenden Elemente. Bildlich wird dies durch langsame Kamerafahrten über verlassene Industriegelände umgesetzt, musikalisch vor allem durch einen sehr kalten und teils statischen, teils veränderlichen Drone Ambient. Vieles bewegt sich knapp über dem Atmosphärischen, bei „Die sich im Spiegel betrachten“ wird es kurzzeitig sogar mal ein wenig martialisch. Samples sind eher die Ausnahme und wenn Parma Day / Mädchen June welche einsetzt, dann sind sie recht mysteriös, so wie die Aussagen über den Hamburger Schiffsfriedhof.
Antworten gibt Parma Day keine, vielmehr bleibt der Hörer mit dem Eindruck zurück, Zeuge von etwas Bedrohlichem geworden zu sein, ohne genau sagen zu können, worin diese Gefahr eigentlich besteht. Ein recht verstörendes Werk, das insbesondere in Verbindung mit den Filmen dem unsichtbaren Horror des Alltags nachspürt.
Titel:
1. Lili Wolf
2. Mara
3. Die Pistole in seinem Mund
4. Auf der Brücke sehen wir das Unheil kommen
5. Das was von Euch geblieben ist
6. Lili Wolf II
7. Den Sternen bis Du so nahe gewesen
8. Die sich im Spiegel nicht betrachten
9. Wo oder wer ist mein toter Freund