Machinefabriek ist das Projekt des Holländers Rutger Zuydervelt; eines sehr umtriebigen Klangschaffenden, der seit 2004 eine kaum überschaubare Anzahl an Veröffentlichungen aufzuweisen hat. Seinen musikalischen Stil beschreibt Zuydervelt selbst als Kombination von „elements of ambient, noise, minimalism, drone, field recordings and electro-acoustic experiments“.
Viele der Machinefabriek-Werke entstanden in Kollaboration mit anderen Musikern und wurden auf den verschiedensten Labels herausgebracht, darunter auch bei Staalplaat. Die vorliegende CD „Dubbeltjes“ vereint insgesamt 12 Stücke, die auf verschiedenen Tonträgern enthalten waren.
Die ersten beiden Titel, „Huiswerk 1 & 2“ verbinden Gitarrenklänge mit viel Echo und allerhand konkretem Geräusch zu einem Klangbild, das weder abstrakt noch konkret ist, sondern irgendwo dazwischen. Die beiden Titel vom „Hilary Jeffery Tape“ lassen sich als moderne Klassik bezeichnen. Hier spielen Bläser die entscheidende Rolle – irgendwie erinnert mich das Ganze an Jagdhörner, obwohl eine Posaune im Einsatz ist. Die erzeugte Stimmung ist dabei jedoch nicht sehr dynamisch, wie man es für eine Jagd erwarten würde, sondern über weite Strecken regelrecht paralysierend. Da ändert auch das akustisch einfliegende Flugzeug nichts. Kein Sound, dem ich mich zu lange aussetzen möchte.
Es folgen drei Stücke von der „Ontrafelde Tonen“-7“ aus dem Jahre 2010. Track 1 ist ein typisches Field-Recordings-Stück, bei dem Schleif- und andere Geräusche aneinander montiert und verändert werden. Für den ungeübten Hörer geht das kaum als Musik durch, eher als Klangkunst. Nummer zwei verwendet kirchliche Chorgesänge, die in engelsgleicher Weise über ambienten Flächensounds schweben. Nummer drei ist eine wirklich schicke Klangcollage mit knarzenden Schiffsplanken, metallischen Drones und einem sirenenhaften, nicht-menschlichem „Gesang“. Sehr spooky das Ganze.
Danach interpretiert Machinefabrik gemeinsam mit Gareth Davis „Jazz Standards“, ursprünglich enthalten auf einer Split-5 Zoll-CD aus dem Jahre 2011. „My Funny Valentine“ und „Oh Doctor Jesus“ wurden dafür auf das „Gerippe“ reduziert, Zuydervelt unterlegt die Klarinettentöne von Davis mit reduzierten elektronischen Stimmungen, mal sanft, mal kratzig, nimmt aber auch die Melodien auf, indem er bestimmte Töne in Drones verwandelt.
Die letzten drei Stücke stammen von verschiedenen Veröffentlichungen: Das schwebende „Ax“ (Nerf, MCDR, 2010), das melancholische „Eeuw“ mit seinem dominanten Bass (Mind The Gap #100 compilation, 2CD, 2013) und das mechanisch-verhallte „Danse Des Loops“ (Villa Fiasco compilation, CD, 2012) lassen Erinnerungen an Kollegen wie Dronament aufkommen. Entrückte Klanggemälde, die an statische empfundene Momente voller Poesie inmitten einer Sommerwiese denken lassen.
„Dubbeltjes“ ist ein gelungener Einblick in das Schaffen von Rutger Zuydervelt aka Machinefabriek und empfiehlt sich insbesondere für die Liebhaber einer eher intellektuellen Klangkunst. Tanflächenfetischisten werden mit dem Gebotenen wohl eher nicht glücklich.