Marek X. Marchoff ‎– Funeral Musik Fur Jenny Marchoff (CD, Zoharum)

Marek X. Marchoff

Marek Xavier Marchoff ist der Mann hinter Different State. Auf diesem Album verarbeitet der polnsiche Experimentalkünstler den Tod seiner geliebten Großmutter, die ihn auch als Persönlichkeit geprägt hat.
Die acht auf „Funeral Musik Fur Jenny Marchoff“ enthaltenen Stücke sind vollelektronische Werke mit – wie sollte es bei diesem Thema auch anders sein – einer gehörigen Portion Melancholie. Der Opener „Thrope Lea Road“ ist eine kühle Synthesizer-Komposition, die verschiedene, sich wiederholende Akkorde und ein Windgeräusch vereint. Ein wenig erinnert das an Galakthorroe’s Nightmarish. Dabei wird eine meditativ-düstere Stimmung erzeug, die den Hörer regelrecht einsaugt.

Das überlange „Egham“ fräst sich mit einem monotonen Uhrenrhythmus ins Gehirn. Nach der knappen Hälfte wird der von einem unheimlichen „Maschinenatmen“ abgelöst, das von einem nicht minder furchteinflößendem Windgeräusch begleitet wird. Nach zwei Dritteln der Zeit erweitert sich das Klangspektrum um ein verspultes Geräusch, das vermutlich einem Kinderinstrument entlockt wurde, welches später durch nicht minder seltsame Gitarrensounds und Glöckchengeläut abgelöst wird.

Das nachfolgende „Orylska“ ist im Gegensatz dann ganz kurz, gerade einmal 35 Sekunden. Hier gibt ein elektronisch verfremdetes Xylophon den Ton an. „Brixton“ kombiniert synthetische Bläser und atmosphärische Bassdrones zu einem echten Horrorsoundtrack. Mit „27th Street“ wird es dann zwar nicht unbedingt fröhlicher aber auf jeden Fall freundlicher. Schwelgerische Keyboard-Sounds und ein sanfter Rhythmus, die dazu einladen, sich treiben zu lassen.
Auf dem „Broadway“ wird es wieder dunkler – die klebrig kriechenden Keyboardklänge und die kalte Atmosphären erzeugen ein Gefühl der Verzweiflung. Im letzten Drittel setzt ein schleppender Rhythmus ein und ein Chor sorgt für ein wenig Hoffnung.

„Amityville“ – das sicher Bezug auf Amityville Horror nimmt – klingt auch wieder sehr spooky, obwohl das elektronische Xylophon mich an die Elaborate von Herrn Lavey erinnert. Das Ganze wirkt so überzogen, dass es fast schon wieder lustig ist. Aber nur fast.
„ Chrysler Benz-New Yorker“ hat hingegen einen ernsthaften Charakter, mit einem monotonen, schleppenden Maschinenrhythmus und einem an Morsecode erinnernden hohem Geräusch.

„Funeral Musik Fur Jenny Marchoff“ ist ein sehr eigentümliches Album, mit seltsamen Sounds und abgefahrenen Stimmungen. Wer Mädchen June magt, dem wird auch das Werk von Marek Marchoff gefallen. Die komplexen Strukturen und ausgefeilten Arrangements von Different State sollte man hier allerdings nicht erwarten.

Die Musik auf Bandcamp
 

zurück

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert