Hirsute Pursuit – Tighten That Muscle Ring (CD, Cold Spring)

Hirsute Pursuit

„Behaartes Verfolgen“ ließe sich der Name dieses Projektes in etwa übersetzen und um welche Art „Verfolgung“ es sich dabei handelt, macht der Blick ins Booklet schnell deutlich. Ein nicht gerade sehr schöner, nackter Mann, der uns bereits nur in Unterhosen und T-Shirt vom Cover anblickt, spielt sich am Genital. Um es kurz zu machen: Diese Platte ist „voll schwul“, denn es geht um homosexuelle Aktivitäten, wie auch die Lyrics der Stücke nachlegen. Da geht es ordentlich zur Sache. Die Musik selbst ist dementsprechend stoßend-rhythmisch, auf das Wesentliche reduziert, nur das Tempo variiert. Es wird gestöhnt, geschnauft und gelitten, die minimalen Klangflächen machen die Atmosphäre noch etwas schwüler.
Schwuler Sex als auditive Erfahrung, Hirsute Pursuit bieten dies dem Hörer, erfüllen dabei aber das typische Klischee von der homosexuellen Reduktion auf das rein Körperliche und eine Master-Slave-Relationship. Welches Ziel Bryan Hill (u.a 4th Sign Of The Apocalypse, A Murder Of Angels, Dream Into Dust) und Harley Phoenix mit Hirsute Pursuit verfolgen; ob es ihnen darum geht, sich einfach auszuleben oder die Toleranzgrenzen der sonst wohl eher konservativen Hörerschaft auszutesten? Ich weiß es nicht. Aus meiner Sicht ist das Ganze musikalisch zwar ganz angenehm und auch clubtauglich aber wer will schon die ganze Zeit (behaarten) Männern beim Ficken zuhören? Ein sparsamerer Einsatz der Stöhn-Samples hätte dem Gesamteindruck gut getan. An das Bowie-Cover „Boys Keep Swinging“ mit prominenter Stimmunterstützung von Boyd Rice kommen die restlichen, eher spröden Stücke nicht heran. Alles in allem eine zweischneidige Erfahrung.

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