(digital promo)
Von Burial Hex hatte ich bereits mehrere Alben in den Händen und alle waren „seltsam“. Kein Wunder, denn Mastermind Clay Ruby schert sich im Allgemeinen nicht um typische Hörgewohnheiten und Genregrenzen. Das Label schreibt zu dem gern als „Horror Electronics“ bezeichneten Sound recht aufschlussreich: „With a progressive mix of influences as far-reaching as vintage Industrial and Power Electronics, Kosmische Music, Black Metal, Techno and Electro, Early Music and Contemporary Classical, these dynamic compositions are simply unclassifiable.“
Typisch für Burial Hex sind die düster-mystische Atmosphäre, die knarrig-schaurige Stimme Rubys und die Verwendung ritueller analoger sowie recht straighter elektronischer Rhythmen. Für letzteres ist insbesondere „Fantasie“ ein gutes Beispiel, dass sich sogar tanzbar zeigt. Gelegentlich kommen mir die Werke von Burial Hex etwas überladen vor, „The Book Of Delusions“ war teilweise gar nervtötend, da Ruby schrie und jammerte, trotzdem lohnt es sich, in seine Klangwelt einzutauchen, denn langweilig wird die nie.
„In Psychic Defense“ ist eine Sammlung von Stücken vergriffener Vinyl-Veröffentlichungen, darunter das titelgebende „In Psychic Defense“, einer einseitig bespielten 12“ aus dem Jahre 2011. Hinzu kommen Stücke von „The Tower“, einer 7“ von 2010, „Fantasie und Fuge“ von „Bach Eingeschaltet, Fünfter Band“, 2013 erschienen auf „Reue um Reue“, von der 12“ „Hunger“ aus dem Jahre 2010 und “A Kiss To Birth The Rotted Sun” von „the highly sought-after” Wvndrkmmr 5xCS compilation“, einem aufwändig verpackten Kassettensampler aus dem gleichen Jahr (http://www.small-doses.com/pyramids.htm). Mit anderen Worten: Das Werk ist einerseits ein guter Einstieg für Neulinge und andererseits auch interessant für Sammler, die nicht jeden Releases habhaft werden konnten.
Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht das über 20 minütige Titelstück dieser Compilation, das am Anfang nach den späten Coil klingt. Selbstverständlich wäre es Ruby zu einfach, so über die ganze Zeit weiter zu machen und so schlägt in „In Psychic Defense“ über die Länge der Spielzeit immer mal wieder einen anderen Weg ein, mal in Richtung östlich angehauchtes Klavierstück, dann in Richtung IDM oder besagte Horror Electronics. Ebenfalls sehr schön ist das schräge „To Birth The Rotted Sun“, bei dem romantisches Klavier, auf Black Metal-Kreischgesang und ratternde Elektronikbeats trifft. Sicher wird dies manchen Hörer überfordern aber das ist kein Grund, das Projekt zu negieren, zumal man bei Bandcamp kostenlos antesten kann, ob man mit dem Sound klar kommt.