Das Mininalelektronsiche ist momentan recht angesagt. Vieles von dem, was da im Retrostyle produziert wird, eignet sich ganz gut für die Tanzfläche, geht jedoch zum einen Ohr hinein und zu anderen hinaus. Zudem benutzen viele Protagonisten des aktuellen Hypes Geräte aus den 80ern oder Modulatoren, die so klingen, wie die Klangerzeuger damals. Eigenständigkeit und Überraschungsfaktor gleich Null.
Zum Glück gibt es auch Ausnahmen wie Te/Dis. Das Einmann-Projekt aus dem Hause Galaktjhorroe, ein Name der unbedingt für Qualität bürgt, bietet melancholisch Popmelodien, ohne ins Belanglose abzugleiten. In Kombination mit der tiefen Stimme des Protagonisten werden Erinnerungen an die besten Zeiten von Silke Bischoff geweckt, wobei Te/Dis eindeutig mehr inhaltliche Tiefe anzubieten hat. Die fetten Bassbeats, die einem Synthesizer entlockt werden, treiben die Stücke meist in mittlerer Geschwindigkeit voran. Der Künstler lässt der Musik Raum sich zu entfalten und überfrachtet sie nicht mit endlosen Effekten oder immer neuen Einfällen. Der Zuhörer kann sich somit ganz der „Comatic Drift“ hingeben. Freunde der bereits bei der Besprechung der Single „Black Swan“ als Vergleich genannten Echo West werden hier schnell Anschluss finden.
Das Layout der Platte ist, wie immer bei Galakthorroe, vorbildlich. De Vinylscheibe liegt neben dem Lyricsheet eine Postkarte bei, das Design ist gewohnt minimalistisch und düster.
Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann dass Te/Dis seinen Stimmeinsatz mehr variieren könnte. Das extrem Pressen des Sangesorgans erfreut mein Ohr nicht auf Dauer, Ausflüge wie beim zart-verzagten „Fratricide“ sollten öfter gewagt werden. Insgesamt aber ein sehr schönes Album, das beim wiederholten Genuss eher wächst als langweilt.