Nagamatzu – Neural Interval (2CD, Zoharum)

Nagamatzu

Andrew Lagowski dürfte den Lesern dieses kleinen Online-Magazins bereits ein Begriff sein. In seinen jungen Jahren veröffentlichte der Ambient / Electronica Künstler gemeinsam mit Stephen Jarvis und kurzzeitig mit Andrew Fleck drei Tapes und eine 12“-Vinyl unter dem Namen Nagamatzu. Lagowski zeichnete dabei für Synthies, Gitarre und Drum Machines verantwortlich, Javis für Synthie, Bass und Programmierung. Das Gesamtwerk der von Band wie Human League, Tubeway Army, Orchestral Manouevres in the Dark, The Cure, Joy Division, Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle und Clock DVA beeinflussten jungen Herren findet sich auf dieser schick gestalteten Doppel-CD.

Musikalisch ist das Ganze schon reichlich antiquiert – wen wundert es nach 30 Jahren? Auf CD1, die die 1991er MC „Ignite The Corpse“ und die 1987er Space Shuttle Suffle 12“ enthält, zelebrieren Nagamatzu über weite Strecken einen seltsamen, leicht funkigen und Disco-orientierten Electro, so wie man ihn zum Beispiel von alten Heaven 17 kennt. Rhythmen ohne allzuviel Bass, nette Synthie-Melodien etc. Mit Gesang wäre das vielleicht spannend, so nackt instrumental bleibt nicht viel hängen.
Auf CD 2- hier finden sich die Tapes „Scred IslandsOf The Mad MC“ (1986) und Shatter Days (1983) wird es etwas waviger, mit einem trockenen Schlagzeug wie bei The Cure. Anders als den Wave Veteranen gelingt es Nagamatzu aber zu keinem Zeitpunkt, mich mitzureißen: Das ist alles so skizzenhaft und dabei langweilig, dass ich schnell die Skip-Taste betätigen möchte. Mit „Watch and Waste“ macht die Band einen Ausflug in ambiente Gefilde, hier nervt aber ein stupider Beat. In der Folge geht es hörbar von New Order beeinflusst weiter. Parallelen lassen sich einige finden. Es mag ja an der schlechteren Technik liegen, wirkliche Durchschlagskraft entfalten diese Stücke nicht.
Einzige Ausnahme vielleicht: „Faith“, bei dem ein Sprechgesang“ das Stück verbessert.
Persönlich finde ich das Ganze reichlich entbehrlich, auch wenn es sicher Fans gibt, die sich über die Wiederveröffentlichung freuen. Die Tapes dürften ja mittlerweile hinüber sein. Vielleicht ist die Kritik etwas hart, denn irgendwo müssen junge Musiker ja auch anfangen aber ehrlich gesagt, sollten manche Dinge einfach in der Versenkung verschwunden bleiben.

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