STAGE I
Irgendetwas ist anders diesmal. Ich kann nicht in den lauten Jubelchor der Krachfetischisten einstimmen. Unbestritten, das pressfrische Werk von Haus Arafna ist gut und unterstreicht erneut die Ausnahmestellung dieser Formation. Den beiden Machern gelingt es nun schon seit einiger Zeit, Trends zu setzen, anstelle ihnen hinterherzulaufen. Auch was Erscheinungsbild, Geheimniskrämerei und Vermarktung betrifft, muss man ihnen eine kluge Politik unterstellen, sonst wäre Haus Arafna nicht so erfolgreich, wie sie es sind. Bisher haben mich alle ihre Veröffentlichungen regelrecht von den Socken gehauen. „Butterfly“ will das jedoch nicht so recht gelingen. Warum ist mir selber noch nicht klar.
Fast drei Jahre musste die hingebungsvolle Fanschar auf das Album warten. Eine gute dreiviertel Stunde neues Material ist entstanden Das Spektrum reicht dabei von eher ruhigen, besinnlichen Stücken wie „Part Of Fortune“ oder „Satanas And Friends“ bis hin zu absoluten Schmerzorgien á la „I Kill To Survive“. Die Zutaten sind bekannt und werden hervorragend durch das im CD-Booklet LP-Inlay abgedruckte Manifest beschrieben: „oscillators instead of instruments : frequency modulation instead of notes : voltage control instead of computer control : abstraction instead of perfection : reduction instead of saturation : high density instead of high fidelity : energy instead of entertainment“. Mehr gibt es wirklich nicht zu sagen. Eigentlich erstaunlich, dass die Arafnas in so klaren Worten ihr Geheimnis verraten. Wo andere mit endlosen Computerrhythmen nerven, kratzt und brutzelt es bei ihnen. Brüche und Scharten dort, wo sonst glatte Flächen langweilen. Wahnsinniges Geschrei statt Coolness. Wahre Dunkelheit statt Klischees. Mulmiger Sound voll Intensität statt hohle Klangperfektion. Auch wenn ich noch nicht hundertprozentig überzeugt bin, so kann ich „Butterfly“ doch guten Gewissens empfehlen. Wie üblich trägt das gelungene Artwork zu diesem positiven Gesamteindruck bei. Sehr schön auch, das diesmal alle Texte abgedruckt sind und so einer intensive Beschäftigung mit dem Phänomen „Haus Arafna“ nichts mehr im Wege steht.
STAGE II
Jetzt hat es doch noch gekracht! Eine nächtliche Fahrt durch die Stadt und ein Besuch auf dem Friedhof, immer mit „Butterfly“ im Kopfhörer haben mich eines besseren belehrt. Die Kraft liegt in der Ruhe. Im Gegensatz zu den bisherigen Werken der Arafnas wird man hier nicht einfach so weggeblasen, sondern muss sich seinen Weg mühsam erkämpfen. Das lohnt sich aber!
Titel:
1. Son Of Caine 2. I Kill To Survive 3. Invisible 4. Für Immer 5. Schockraum 6. Must We Burn 7. Satanas And Friends 8. Scars 9. Hingabe 10. Part Of Fortune 11. Agitation 12. Mirror Me 13. Gravity To The End
Ein Kommentar