Hinter dem recht finsteren Namen Death Squad steckt(e) niemand anders als Michael Contreras / Michael Nine, der heutzutage unter dem Namen MK9 aktiv ist. Als Death Squad veröffentlichte er zwischen 1994 und 2000 eine Reihe an Alben, „Theological Genocide“ erschien erstmals 1997 als CD, die hier vorliegende 100er Auflage auf CDR kam im Jahr 2010 wie das Original auf Spastik Kommunikations heraus.
Der Tonträger enthält zwölf Stücke, die alle um das Thema Religion und deren dunkle Seiten kreisen. Den Anfang macht „Ascencion Divinity: Death Compound“ mit einem bekannten Jim Jones Sample. In Zeiten des Islamischen Staates und seiner Verbrechen ist es nicht schlecht, daran zu erinnern, dass die anderen Religionen keinen Deut besser sind und sich bei Christen, Hindus, Juden etc. etc. gleichermaßen immer genügend kranke Individuen finden, die meinen, Anders- oder Nichtgläubige ins Jenseits befördern zu müssen. Death Squad arbeitet sich mit heftigen Frequenzen, verzerrter Stimme und allerhand spannenden Samples am Christentum ab, schließlich beeinflusst dessen konservativ-bigotte Form den Lebensalltag des US-Amerikaners am stärksten. Musikalisch geht es dabei recht roh und rau zu, es scherbelt gewaltig irgendwo im Minenfeld zwischen minimalistischem Noise und derben Power Electronics. Dazu schreit sich Michael Nine immer wieder die Seele aus dem Leib, statt emotionaler Distanz gibt es hier den vollen stimmlichen Einsatz des Hardcore. Ambiente Passagen (wie bei „Onward / Tonal Frequency“) sorgen für kurze Erholungsphasen in diesem Soundgewitter, das oftmals eher an technisch imperfekte Radioübertragungen und weniger an Musik erinnert. Wesentlich weiter als Death Squad kann man sich kaum von dem entfernen, was Pop Musik ist oder sein sollte. Seine Klangkompositionen dienen nicht zur Entspannung oder zur Freude, sie sind in Ton gegossenes Leid und Anklage gegen eine zunehmend kranke Welt, in der der Einzelne zerbricht.