Hinter dem Projektnamen Dat Rayon steckt der polnische Musiker Robert Suszk, der auch als DataDisk Musik macht und ursprünglich bei Wieloryb mitwirkte. Für Dat Rayon lässt sich Suszk von amerikanischen Automobilen aus den 1960er und 70ern inspirieren. Das äußert sich vor allem im Design der CD. Musikalisch setzt Dat Rayon ein paar Jahre später an, bei Dub, Ambient und entsprechenden Technohybriden. So erinnert mich „Motor City Pt.1“ ganz stark an einen beschleunigten Plastikman.
Der Sound von Dat Rayon ist sehr technisch, ohne dabei an Kraftwerk denken zu lassen, denn er ist nicht zu unterkühlt. Eher kann man sich Motor City als einen Soundtrack zu einem schon etwas angestaubten Bericht über eine dieser Auto-Städte vorstellen, der die Automatisierung feiert. Aber nicht nur das, auch die nach dem Euphorie folgende Leere findet Ihre Entsprechung wie in „Auto Parts“, bei dem man im Regen an einer Straße steht und die mobilisierte Gesellschaft vorbeirauschen hört. Platz ist auch für leicht melancholische Stimmungen wie in „Rag Nr 10“.
Wie immer man auch zum Automobilwahnsinn steht – die heutige Kultur wurde und wird durch die rollenden Blechkisten stark geprägt. Insofern ist es legitim, ihnen ein Album zu widmen. Insbesondere wenn es noch so abwechslungsreich ist und bei Freunden des Techno, Clubgängern und Industrial-Fans gleichermaßen Anklang finden dürfte.
Einige Stücke gibt es hier zu hören: zoharum.bandcamp.com/album/motor-city.
Die vorhergehende Platte „Station Wagon“ findet sich bei Bandcamp.