Mit dem Beginn dieser CD tauchen wir ein in einen Frühlingstag voller fröhlichem Vogelgezwitscher. Eine Stimme fragt: „Are you flesh or are you spirit“ – eine Frage die das Projekt Artefactum mit einem deutlichen Fokus auf den „spirit“ beantwortet. Merissa d’Erlette nimmt uns mit auf die Reise durch fast schon körperlose Ambient-Klanglandschaften. Die Sounds haben etwas Geisterhaftes, ein Eindruck, der durch die nicht verständlichen Stimmen und die verwehten Chöre verstärkt wird. Dass sich die Klänge nicht völlig in der Körperlosigkeit verlieren, dafür sorgen die „Erdung“ durch martialische Trommeln, instrumentale, neoklassische Passagen, der Einsatz einer Orgel aber auch Naturgeräusche wie Wasser. Die Musik bleibt über weite Strecken jedoch seltsam distanziert und ist auch nicht „mystisch“ wie bei Inade oder anderen Loki-Projekten. Atrefactum erinnert vielmehr an die nordeuropäischen Ambient-Projekte wie Northaunt oder Swartsinn, die einen hermetischen Klangkosmos aufbauen, in den nur schwer einzudringen ist. Um sich besser auf diese „Ghostwhisperer Sounds“ einstellen zu können, empfiehlt es sich daher unbedingt, die CD laut zu hören!
Auch wenn ich meine Schwierigkeiten mit „Rosarium Hermeticum“ habe – nicht künstlerisch, nur im Zugang – finde ich die CD interessant. Dafür sorgt auch die großartige Gestaltung des Tonträgers.
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