Tundra ist ein polnisches Duo, bestehend aus Krzysiek Joczyn und Dawid Adrjanczyk. Während Joczyn eher ein unbeschriebenes Blatt zu sein scheint, hat sich Adrjanczyk bereits als Avant-Garde Performer, Komponist und Klangkünstler einen Namen gemacht.
Mit „Tajnie i Głębie“ (Mysteries and Depths) legen Tundra, die seit 2011 Veröffentlichungen vorweisen können, ihr erstes Vollzeit-Album vor. Bei dem Namen erwartete ich eigentlich eher etwas in die Richtung von Phurpa und die Kurzinspektion auf Bandcamp gibt mir auch Recht. „Reindeer Luck“ mit seinem abgefahrenen Gesang könnte auch von Meredith Monk stammen. Doch das vorliegende Werk ist mehr einem spirituellen Ambient verbunden und größtenteils instrumental gehalten. Neben Samples, Field Recordings und Klangmanipulation setzen Tundra auf „altertümliche“ akustische Instrumente, die dem Ganzen einen archaischen Sound geben. Kern des Tundra-Sounds sind jedoch Drones, die sich mit zunehmender Spielzeit zu immer massivere Walls of Sound bilden, meist in hohen Tonlagen angesiedelt. Trotzdem hört man auch hier noch einzelne Instrumente oder natürliche Klänge heraus. Ein wenig erinnert das Ganze an Maeror Tri. Tundra entfalten mit ihrem Sound eine echte Sogwirkung, Dank der fast schon pfeifenden Töne entsteht aber auch ein gewisser Druck beim Hörer, also reine Entspannungsmusik ist das nicht. Trotzdem eine sehr schöne Platte, die eine mystisch-intensive Stimmung erzeugt. Gut vorstellbar wären hierzu Bilder leerer Landschaften. Tundra halt.
Die CD und ihre Verpackung sind übrigens ausgesprochen schick gestaltet.