Samstag
In selbiger angekommen, suchten wir uns einen Platz ganz weit vorn, um bei BEINHAUS direkt dabei zu sein. Auch wenn es galt, einigen umherfliegenden Fässern und Blechen Achtung zu schenken, so stellte sich diese Entscheidung als absolut richtig heraus. Der Auftritt der Berliner Formation war einfach nur gigantisch zu nennen. Nachdem Sängerin Ulrike das Konzert mit einer deutschen Version des "Gloomy Sunday" eröffnet hatte, brach der Industrial-Orkan los. Mit einer Wahnsinnsenergie draschen die drei Protagonisten auf Metallteile aller Art ein und rezitierten bzw. sangen ihre intelligenten Texte. Die Einstürzenden Neubauten waren gestern - heute sind BEINHAUS! Auf der Bühne gebärdeten sich die drei als echte Maniacs, manch Besucher verlies nach kurzer Zeit die vorderen Reihen. Ihren Humor zeigten die Beinhäuser bei "White Power", als sie auf der Bühne "koksten" - natürlich war dabei nur Mehl im Spiel, die optische Wirkung der Aktion war aber grandios. Gegen Ende war das Trio sichtlich ausgepowert, das Publikum schwitzte ebenfalls. Ziel erreicht, ein absoluter Glanzpunkt des Festivals. Anschließend ging es auf schnellstem Wege in den Anker, doch leider war die Fahrt mit den Öffentlichen nicht so schnell wie nötig und wir sahen von SPIRITUAL FRONT, auf die ich mich sehr gefreut hatte, nur noch zwei Stücke. Schade, schade, denn den apokalyptischen Folk-Pop hätte ich mir gern live angehört. Pech gehabt, so blieb mir nur noch die (wasweißichwievielte) Show von ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO zu bestaunen. Selbige boten solide Arbeit, neoklassische Stücke mit der gehörigen Portion Mystik und Pathos, so wie immer halt Um uns auf dem Heimweg mit einem Getränk zu versorgen, statteten wir der gleich um die Ecke befindlichen Kneipe "Hartz IV" einen Besuch ab. Hier erwartete uns sozialer Blues in Reinform, anders lässt sich das Elend nicht beschreiben. Dafür war das Bier wenigstens billig und schmeckte nicht, wie häufig beim Döner-Fuzzi nach Bratenfett. Unsere leicht martialische Aufmachung mit Uniformjacke und Stiefeln sorgte dafür, dass die Dame hinterm Tresen irgendwelche Skinhead-Musik auflegen musste. Da war sie aber vollständig an der falschen Adresse bei uns und wir verließen das traute Heim. Wieder auf dem Zeltplatz angekommen, trollte ich mich dann wieder in Richtung Zelt.
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