Freitag

Hier bin ich nun und versuche mich beim größten Festival der "schwarzen" Szene zu amüsieren. Sollte kein Problem sein, da sehr viele Bands angekündigt sind. Nur das Wetter scheint nicht mitzuspielen. Aber das ist kein Hinderungsgrund, und so stürze ich mich ins Getümmel.


"Visons of Atlantis"
Angekommen in der Parkbühne, ist die erste Band die ich am Freitag zu sehen bekomme "Visions of Atlantis". Bisher war mir diese Formation noch nicht bekannt, und so gibt es auch nicht viel "Hintergründiges" zu vermelden. Die Österreicher reihen sich ein in die Riege von Bands wie "Nightwish" und "Within Tempation". Ganz sicher bin ich nicht, doch meine ich auch einen Nigtwish-Coversong gehört zu haben. Am markantesten an dieser Formation ist das sie gleich drei Sänger(innen) aufbieten, was ihnen eine große Bandbreite an gesanglichen Möglichkeiten bietet.

"Mindantsol"
Die Parbühne war heute von den Metallern gebucht und so widmeten sich auch "Midnatsol" diesem Genre. Guter, eingängiger Metal wurde geboten, den man sich anhören konnte. Als die Sängerin dann ausplauderte, dass es erst der dritte Auftritt der Band überhaupt war, drängte sich mir dann doch schnell der Eindruck auf, dass hier massiv mit Beziehungen und anderen Karierebeschleunigern gearbeitet wurde. Wer wird da an was Böses denken, wenn der dritte Auftritt gleich beim WGT ist. Frank Farian wird doch nicht seine Finger auch im Metal haben? Auf jeden Fall waren alle notwendigen "bösen" Metalposen sorgfältig einstudiert, und das Publikum bekam, was es erwartete. Alles saß musikalisch auf Hochglanz poliert und ausgereift. Man griff noch tief in die norwegische Folklorekiste und zauberte eine Edward Grieg-Interpretation hervor. Leicht zu konsumieren und gut vergleichbar mit anderen namhaften Acts aus der Szene. Der absolute Höhepunkt war dann das Angebot, alle ihre Kleider auszuziehen, da wir ja so ein tolles Publikum waren. Ja, die Sängerin ist Blondine aus Überzeugung. Diese Ankündigung wurde zum Glück nicht von ihrer Durchführung getoppt, obwohl ihre Bekleidung den Drang hatte sich selbstständig zu machen. Mit so vielen Freunden an den richtigen Stellen kann karrieretechnisch eigentlich nichts mehr schief gehen. Viel Erfolg!
(Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was Jochen hat - das sind doch zwei echte Schnecken. Ich hätte dem Angebot zugestimmt…s. http://www.midnattsol.com, disorder)

"Atrocity"
Die Altmetaller boten ihr 80iger Programm dar, was besser war, als ihre letzten Scheiben. So wurden wir mit einem wilden Potpourri aus "Tanz den Musolini", "Relax", "Send me an Angel" und Tears for Fears' "Shout" bedacht. Teilweise sehr gelungene Coversongs wechselten sich mit peinlichen EBM Titeln ab. Auf jeden Fall war für Jeden was dabei. Optisch wurde noch das D und W Autotunig-Ballett aufgefahren (Anmerkung des Redakteurs "sabber"). Die Haare des Sängers nehmen langsam Rapunzelausmaße an, aber trotzdem wurden auch andere Höhepunkte geboten.

"Tristania"
Von "Tristania" hatte ich bisher auch noch nichts gehört, aber der Headliner dieses Tages in der Parkbühne bot ordentlichen Gitarrenlastigen Metal (Gibt es auch Metal ohne Gitarren? disorder). Solide Sache. Zwei Sänger rundeten die hohe, opernhafte Stimme der Sängerin nach unten hin ab. Ich war zufrieden mit dem Gebotenen und begab mich mit dem Fahrrad zur Agra-Halle um den dortigen Headliner noch zu sehen.
In der Agra-Halle bekam ich noch den Rest von "Apoptygma Berserk" mit, die ich seit 1998 nicht mehr gesehen hatte, und das aus gutem Grund. Sie spielten noch ein paar Klassiker von den ersten beiden Alben, mit denen ich mich noch anfreunden konnte. Die Halle tobte und erging sich im Tanz.

"Die Krupps"
"Die Krupps" legten danach los und spielten erst einmal ein paar neue Titel. Aber ich hatte auf die alten Stücke gewartet und wurde nicht enttäuscht. Mit Titeln wie "Volle Kraft voraus" und "Germania" wurde ordentlich was los getreten. Ich fühlte mich gleich wieder an Vanessa Warwick-Zeiten erinnert (Wer von Euch erinnert sich noch an den guten alten Headbangers Ball auf MTv? disorder). Außerdem kamen noch "Vaterland" und "Crossfire" zum Abschuss und ein Klassiker von Nitzer Ebb "Lohn/ Arbeit". In den Pausen äußerte man sich noch politisch, wobei an mir völlig vorbei gegangen ist, ob Die Krupps Ärger mit ihrer vermuteten Einstellung hatten. Aber manchmal schadet es nichts, wenn man gewisse Dinge klar stellt, gerade wenn einem so ein großes Publikum zur Verfügung steht. Am Ende wurde ich noch mit "To the Hilt" belohnt, in einer neuen Variante. Für mich auf jeden Fall ein gelungener Headliner, toller Abend.

Samstag * Sonntag * Montag * Bilder

 

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