Thorofon & Tormentum
Samstag 15. Januar 2005, Altes Gut Jena

Beim Steinklang-Festival in Wien hatte mich besonders eine Band beeindruckt: Thorofon. Kein Wunder also, dass ich mir die Möglichkeit nicht entgehen ließ, die Münchner nah der Heimat erneut in Augenschein zu nehmen.
Gegen 22 Uhr im Alten Gut eingetroffen, erwartete uns erst einmal ein relativ überschaubares Publikum, welches sich auch im Laufe des Abends nicht drastisch vermehrte. Schade eigentlich und auch etwas unverständlich, denn am Preis kann es nicht gelegen haben - mit acht Euro fiel der nämlich recht moderat aus. So tranken wir unsere ersten Bier und schwatzten mit Bekannten - es ist doch immer ein sehr überschaubarer Personenkreis, der sich bei Gelegenheiten wie diesen trifft.
Ein ganzes Stück nach 23 Uhr legten dann TORMENTUM los, die recht kurzweiligen Noise mit hohem Rhythmusanteil und Sprachsamples bzw. oralem Livebeitrag boten. Ein wenig erinnerte das Ganze an Brighter Death Now und das ging auch in Ordnung. Das Video war noch immer das Gleiche wie in Wien und für mich der Grund mich auf das Zuhören zu konzentrieren und meinen Blick lieber woanders hin zu wenden. Positiv hervorzuheben ist, dass der Aktive hinter den Reglern sich diesmal seiner Mönchskutte entledigte und so im Klangschaffungsprozess auch erlebbar war. Die Unterstützung durch den DJK-Mann (dessen Name mir nicht bekannt ist) verlieh dem Ganzen zusätzliche Dynamik. Ein Schritt nach vorn für TORMENTUM.

Die von mir mittlerweile heiß geliebten THOROFON bewiesen danach wieder einmal, dass sie eine Klasse für sich sind. Ihre Mischung aus Pop und Industrial bezauberte vom ersten Ton an. So stelle ich mir einen gelungenen Auftritt von Haus Arafna vor, aber ich glaube, ich wiederhole mich. Wenn die Sängerin das Mikrofon ergreift, werden zudem Assoziationen an Hanin Elias wach. THOROFON sind voller Power und einfach ergreifend. Hört man sich die älteren Veröffentlichungen des Duos (vormals Trios) an, so haben die kaum noch was mit dem jetzigen Sound zu tun. Wie gesagt, die reine, industrielle Rohheit paart sich immer mehr mit einer Popkomponente, die den Münchnern im weiten Feld der Krachmusik einen eigenständigen Charakter verleiht. Zur grandiosen Wirkung des Auftritts tragen zudem die direkte Art des Vortrags und die starke persönliche Ausstrahlung beider Musiker bei. Ein Großteil des Publikums blieb trotz der fast schon zwangsläufig körperlich animierenden Klänge reichlich reserviert. Mit ihrer Zugabe "Riot Diktator" gelang es THOROFON am Ende dann doch noch den Saal zum Kochen zu bringen und zumindest einen Teil der Anwesenden zum wilden Pogo zu bewegen. Das erinnerte schon ein wenig an früher: Ein Konzert ohne blaue Flecke war kein gutes Konzert. Insofern hat sich der Trip nach Jena für mich gelohnt.


Es treffen sich mmer die Gleichen...

         

Tormentum

      

Thorofon

            

                  

Publikum / Künstler

   

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