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WGT
16 - ein Rückblick (3)
Sonntag
Diesmal kam ich nicht so zeitig
aus den Federn und so musste ich zu einem wesentlich ungünstigeren
Zeitpunkt Duschen gehen, weshalb die Körperpflege mit Anstehen auch
eine knappe Stunden in Anspruch nahm. Pech gehabt. Wirklich putzig ist
immer wieder zu sehen, dass viele vor allen Dingen männliche Besucher
mit ihren Boots zu Duschen gehen und in den entsprechenden Kabinen dann
mit nackten Füßen auf dem Boden stehen. Schon mal was von Fußpilz
gehört? Oder von Badelatschen? Wer nach dem Motto "jeder Ausgang
ein Auftritt" lebt, muss da wohl durch.
Nach der Reinigung und einigem
Gelaber auf dem Zeltplatz ging ich dann wieder in die Innenstadt, um mir
von Eva O. und ihren Superheroines ein Autogramm
geben zu lassen. Persönlich bin ich zugegebenermaßen nicht
so interessiert an dem Schriftstück, sondern vielmehr daran, mir
mal aus nächster Nähe ein Bild von den Aktivisten zu machen.
Der Andrang war schon wieder recht ordentlich, was aber weder an Frank
The Baptist noch an Eva O. lag. Nach den Amis wurden ASP
erwartet und so hatte sich vor allem reichlich Jungvolk angesammelt, das
begierig darauf war, sich mit ihren Helden auf einem Foto zu verewigen.
Kann ich schon verstehen, hab ich ja auch gemacht. Ein bisschen Fanverhalten
ist schon ganz OK.
Nach getaner Arbeit ging ich
dann wieder zum Rumhängen zur Moritzbastei und nach einiger Zeit
dann zum UT Connewitz. Dort stand bereits ein Mob in Action (Habe über
die Forumsdiskussionen erfahren müssen, dass dem einen sein Thor
Steinar, des anderen Mob Action ist
). Beim Zugang zur Location wurde
ich finsteren Blickes gemustert, senkte aber nicht den Blick, weil ich
keinerlei Grund dazu sah, mich als schlechten Menschen zu fühlen.
Dass ich da gerade die Sicherheitsabsperrung der lokalen Antifa passiert
hatte, wurde mir so richtig erst im UT klar. Hab ich ja noch mal Glück
gehabt, dass meine Aufmachung den ästhetischen Kriterien der Gesinnungspolizisten
nicht zuwider lief und mir keiner auf die Fresse hauen wollte. Durch Bekannte
wurde ich dann informiert, dass Stormfågel der Grund für den
Aufmarsch waren, ein vorgeschobener wie mir aufgrund nachträglicher
Recherche deucht. Sei's drum, vom weiteren Gerangel bekam ich innerhalb
der total überfüllten Location nichts mehr mit und so konnte
ich die Musik genießen.
Quelle:
Ironflame.de
Ausgerechnet bei besagten Stormfågel,
deren Namen ich zuvor auch noch nie gehört hatte, wollte das mit
dem Genuss nicht wirklich gelingen. Das Ganze erinnerte mich mit dünnem
Sound und schrägen Gesang an das klägliche Agnivolok-Geschrammel
vom Flammenzauber und so setzte ich mich recht bald wieder in den Vorraum
des Konzertsaales ab. Gruselig war mein einziger Kommentar dazu, wozu
auch der alberne Aufzug der Sängerin beitrug, und ich dachte mir
so, wenn es sich bei Stormfågel wirklich um Nazis handeln würde,
dann hätte der Antifa-Auftritt dieses künstlerische "lowlight"
ganz schön aufgewertet. Die spätere Beschäftigung mit dem
Projekt, deren einziger offensichtlicher "Nazismus" daran besteht,
dass die Rezensenten sie mit Blood Axis und The Moon Laid Hidden Beneath
A Cloud vergleichen und darin, dass Sänger Andreas Neithardt auf
einigen Bildern der Website in Armyklamotten zu sehen ist, führte
mich zur myspace-Seite der Band. Das dort Gebotene hatte wenig mit dem
Dilettantismus der Show zu tun, was mich einigermaßen verwunderte.
Offensichtlich können die Schweden (mit ungarischer Sängerin)
ja gute Musik machen, warum sie davon in Leipzig nichts zeigten, bleibt
wohl ihr Geheimnis.
Nach den sturmgeschüttelten Vöglein folgte mit Coph
Nia für mich das Highlight des Abends. Aldenon Satorial und
Clavdio lieferten wieder ein sehr schönes Set ab, dessen Höhepunkte
das Stones-Cover "Sympathy For The Devil" und natürlich
"Holy War" waren. Der Azusstrahlung des schon ein wenig "evil"
wirkenden Sänger kann man sich nur sehr schwer entziehen. Die Bezüge
zum und das Interesse für den Satanismus nimmt man den Schweden ohne
Zweifel ab. Der hymnische Sound, die martialischen Trommeln und der dunkle
Sprechgesang, der manchmal an Laibach erinnert, nehmen mich zumindest
gefangen.
Selbiges ließ sich von Brighter Death Now
diesmal wirklich nicht behaupten, einen langweiligeren Auftritt der Schweden
habe ich noch nicht gesehen. Der Meister saß die meiste Zeit hinter
seiner Technik und schaute in der Gegend rum, manchmal stand er auf und
schraubte ein wenig. Für diese Art von Show geht man eigentlich nicht
zu einem BDN-Konzert. Für mich waren die Schweden bisher immer "Rock'n'Roll",
also Musik mit einer starken körperlichen Komponente, zu der man
sich unbedingt bewegen muss. Diesmal bot Herr Karmanik wohl eher Ambient,
im Hintergrund lief dazu ein Leichenzerstückel-Video. Wenn Herr von
Hagen darin zu sehen gewesen wäre, hätte ich es für die
Beschreibung einer Plastinisierung oder wie das heißt, gehalten.
So war mir nicht ganz klar, was da konkret gezeigt wurde. Wirklich angeturnt
hat mich das nicht, ebenso wenig wie der Sound. Im Freundeskreis witzelten
wir rum, dass Karmanik nur noch Zeitung hätte lesen müssen,
um sein völliges Desinteresse an der eigenen Musik zu bekunden. Da
ist er mir besoffen doch viel lieber
Einigermaßen enttäuscht, hatte ich dann auch nicht mehr viel
Freude an Desiderii Marginis. Die neoklassischen
Stücke ließen mich ziemlich kalt und so verließ ich recht
bald das UT. Draußen stand noch allerhand Grünvolk, normales
an mehreren Sixpacks und einige Spacewarrior sowie solche mit Hunden herum.
Ich fand das etwas übertrieben, was aber auch daran gelegen haben
kann, dass wir von den Übergriffen nichts mitbekommen haben. Am Werk
stieg ich dann in die Straßenbahn zur agra, denn ich wollte unbedingt
die Superheroines sehen. Am Ziel angekommen flüchtete ich mich erst
in die Tanke (bei der Gelegenheit holte ich gleich noch ein Bier) und
dann unter einen Schirm, denn mittlerweile war ein echter Wolkenbruch
über dem Gelände losgegangen. Vor dessen Auswirkungen geschützt,
trank ich in Ruhe mein Bier aus und verquatschte mich ein bisschen mit
einem jungen Herren, so dass ich schon recht spät Richtung Konzert
loskam. Mein Plan, die überflüssigen Klamotten ins Zelt zu werfen,
konnte ich also aufgeben, da ich schon im Vorbeigehen an der Halle die
ersten Töne der Superheroines hörte.
Unter lauten Flüchen machte ich mich auf in den Fotograben, den ich
auch noch rechtzeitig erreichte, um einige schöne Bilder zu machen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mein WGT bald beendet
sein würde
Freitag
+ Samstag + Sonntag + Montag + Bilder
+ Überblick
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