Leichenlandschaft +++ Mit nichts +++ Komareise +++ Herbstrost +++ Breath +++ Regentag +++ Final Noise +++ Fiebertentakel +++ Traumsplitter +++ 30 Monkeys (II) +++ Chain +++ 30 Monkeys +++ Creta +++ Blutlounge vol. 2 +++ Desert Fog 2 +++ Amputation Desires +++

Antracot / Flutwacht - Split +++ Crossbred / Flutwacht - Split +++ The Sounds Of Earth / Flutwacht - Split +++ TZII / Flutwacht-Split +++ N.Strahl.N / Flutwacht-Split (foghorn serie) +++ Second Face (remix) +++ Flutwacht / Doornen - Soiled Souls +++ Vincenzo Bossi / Flutwacht - Split +++ Contagious Orgasm / Flutwacht - Split +++

DCS +++ Shadowtheatre +++ Fieberflug


Flutwacht – Leichenlandschaft (MC, Voluntary Whores)

Veröffentlichungen von Flutwacht gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und es fällt mir zusehends schwerer etwas darüber zu schreiben. Ganz speziell die noisigen Stücken ist bei mir schnell die Schmerzgrenze erreicht. Maschinen anwerfen, ab und zu am Knöpfchen drehen, aufnehmen und das war's. Schade eigentlich, da mir Flutwacht am Anfang richtig gut gefiel. Auch weil der Macher hinter dem Projekt, Daniel Simon, sich immer was einfallen lässt. So auch für dieses Release namens „Leichenlandschaft“, bei dem es offensichtlich um die „Nachfolgelandschaft“ des Bergbaus geht. Dem in Plastiktüte verpackten Tonträger ist ein wenig Kohle beigegeben.
Soundtechnisch gibt es eine ganze Kassette voll mit entspannten, leicht angenoisten Drones. Das passt zu der Vorstellung von einer ziemlich kaputten, trostlosen Landschaft. Insgesamt ist der Sound auch nicht zu anstrengend, so dass auch Einsteiger hieran ihre Freude haben werden. Ein recht angenehmes Werk, um dabei seine Depressionen zu pflegen oder über die dunklen Seiten des Wirtschaftens zu meditieren. Wäre der Klang noch ein wenig differenzierter, so dass man die Feinheiten besser heraushören kann, würde mir das Ganze noch besser gefallen.


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Flutwacht - Mit nichts (CD-R, Licht und Stahl)

Da wächst zusammen, was zusammengehört, könnte man an dieser Stelle fast Willy Brand zitieren. Denn diese Veröffentlichung bringt zwei der aktivsten Klangzauberer der Republik zusammen: Daniel Simon von Flutwacht, hier als Künstler und Mario Löhr von N.Strahl.N als Labelbetreiber. Es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis es die erste musikalische Kollaboration zu hören gibt.
Vorerst stellt sich Flutwacht erst einmal wieder allein dem Hörer und ich muss sagen, "Mit nichts" ist ein typisches Werk geworden. Seit einiger Zeit heißt die Richtung Noise Ambient und in die geht es auch weiterhin. Man sollte nicht den Fehler machen, den ich lange Zeit gemacht habe, und Flutwacht auf Kopfhörern goutieren. Das bringt überhaupt nichts. Die immer rhythmischen aber nie tanzbaren Stücke müssen laut, sehr laut gehört werden, so laut, dass der Fußboden bebt. Dann kann es zwar passieren, dass ihr eine Anzeige wegen illegalen Gewerbebetriebes in einem Wohnhaus bekommt, aber dafür könnt ihr den Sound richtig mitfühlen. Richtig "Musik" ist das schon lange nicht mehr, was Flutwacht macht. Vielmehr steht das Projekt für industrielle Stimmungen aus dem Maschinensaal oder vom Panzerschlachtfeld. Die grundlegenden Klanglandschaften ändern sich über die Dauer der Stücke kaum, dem aufmerksamen Hörer entgeht jedoch nicht, dass da immer im Hintergrund irgendwas passiert. Konkretes lässt sich oft nicht festmachen, da die Sounds extrem meditativ sind und den Hörer komplett in Beschlag nehmen. Ganz besonders deutlich merkt man das, wenn mal plötzlich Stille ist, wie mir das passiert ist, weil die CD aus irgendeinem Grund mal kurz aussetzte. Dann fällt man quasi in ein Loch.
Wie gesagt, zum Entspannten Hören ist das nichts, Flutwacht eignet sich vielmehr zur Selbstkonditionierung, so wie man, um fit zu werden, einen Berg besteigt, kann man sich mit Flutwacht an einer "wall of sound" austesten. Die acht namenlosen Titel der schön gestalteten, auf 60 Stück limitierten CD-R bieten dazu verschiedenste Schwierigkeitsgrade.

Die Freunde synthetischer Krachmusik seien noch darauf hingewiesen, dass bei Flutwacht die Sounds nicht aus dem Synthesizer oder gar aus dem Rechner kommen, sondern live eingespielt werden.


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Flutwacht - Komareise (CD-R, The Tourette Tapes)

Flutwacht haben ein erstaunliches Oeuvre aufzuweisen. Insofern verwundert es nicht, dass die zahlreichen Veröffentlichungen sich deutlich unterscheiden. Oft zieht sich jedoch durch die einzelnen Werke ein roter Faden, bei der vorliegenden Veröffentlichung "Komareise" zeigt sich das Projekt von verschiedenen Seiten.
Titel 1, "Convertiung Control", zeigt sich ungewöhnlich ruhig, fast schon meditativ. Das nachfolgende Stück bretzelt wieder ordentlich, so wie man das von Flutwacht kennt. Ein bis zum Anschlag aufgerissener Filter, rollenden Noises, im Hintergrund Geräusche wie von Schlägen auf Metall in großen Hallen. Titel drei kombiniert die Merkmale seiner beiden Vorgänger. Dann kehrt Flutwacht wieder zu seien Panzerfahrersounds zurück, die diesmal um Samples angereichert werden. Titel fünf zeigt Flutwacht wieder von der ruhigen Seite - der bereits bekannte Sound wird tritt in den Hintergrund, hervorstechendes Merkmal sind die Kratzgeräusche. Dann übersteuert's wieder gewaltig - in dem Gewitter sind kaum Details wahrnehmbar, erst mit zunehmender Laufzeit schälen sich rhythmische Strukturen hervor. Und so weiter und so fort - der Wechsel zwischen Entspannung und Anstrengung wird eingehalten ebenso die Zutaten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist der Neuigkeitswert dann aber nur noch gering.
Nettes Werk aber ohne allzu große Überraschungen. Insbesondere die Noise-Stücke würden ein wenig mehr Abwechslung vertragen. Die ambienten Tracks sind auf jeden Fall die besseren. Positiv ist noch das Artwork zu erwähnen - es handelt sich um eine künstlerisch gestaltetes Pappcover und um eine Folie im Inneren des Slim-Cases.

Titel:
1. Converting Control
2. Für Dich
3. Körper
4. Maske
5. Fleischfresser
6. Befreiung
7. Komareise
8. F.G.D.W.
9. Kopfraub
10. Testament (created by Hyeno with Flutwacht-Sounds)
11.
untitled


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Flutwacht - Herbstrost (CD, Deserted Factory, The Tourette Tapes)

Nach längerer (Rezensions-)Pause liegt mit "Herbstrost" wieder einmal eine Flutwacht-Scheibe auf dem debilen Schreibtisch. Die unerschöpfliche Schaffenskraft von Herrn Flutwacht ergießt sich diesmal in neun unbenannte Stücke, deren musikalisches Spektrum von fast schon freundlichen elektronischen Sounds bis hin zu härtestem Gekreische und Gefietsche, vom chillig-entrückten Ambient bis hin zum mit krassen Schreiattacken garnierten Noise. Gelegentlich gibt's das Ganze auch innerhalb eines einzigen Titels.
Trotz gewisser Zutaten findet sich auf "Herbstrost" kaum etwas für Freunde des industriellen Tanzes. So ist Stück 5 zum Beispiel ein von einem maschinellen Rhythmus dominierter Track, mit schmirgelnden Noises und seltsamen synthetischen elektronischen Gesängen versehen. Sounds, die auch Dive-Fans die Freudentränen in die Augen treiben, sie aber schlussendlich ratlos zurücklassen, denn zum Tanzen fehlt einfach der "groove". Nicht viel anders verhält es sich mit Track 6 und 7. Merke: Rhythmus allein ist keine Garantie für Dancefloor-Kompatibilität.
Es mag zwar gemein klingen, ich unterstelle dem Künstler aber mal, dass das genau so gewollt ist. Ihm geht es dabei sicher um ernsthaft maschinelle Ästhetik und nicht um auf menschliche Bedürfnisse zurechtgestutzte. Eine Maschine wurde zum Arbeiten erschaffen, nicht zum Tanzen. Kein schlechter Anspruch - auf Dauer für den menschlichen Konsumenten sicher etwas zu viel. Darum widmen sich die beiden letzten Titel der CD auch konsequenterweise der Exploration ambienter Soundlandschaften. Die Drones und Field Recordings bereiten Ohr und Geist in der Rezeption weitaus weniger Schwierigkeiten, wenn auch Flutwachts Klangwelten eher in fast arbeitsfreie Werkhallen als in die freie Natur entführen. Diese Interpretation wird auch durch das von industriellem Zerfall geprägte Innenbild der CD gestützt. Außen findet sich allerdings das Foto einer im Absterben begriffenen Holzstruktur, für die am ehesten noch der überlange neunte Titel eine akustische Entsprechung liefert.

Titel:
1-9 untitled


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Flutwacht - Breath (CD, Mask Of The Slave, The Tourette Tapes)

Das Oeuvre von Flutwacht ist alles andere als übersichtlich. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen gab es zwar niemals eine wirklich schlechte, Höhen und Tiefen dafür aber einige.
Die vorliegende CD "Breath" möchte ich persönlich zu den besseren Werken Flutwachts zählen. Die Stücke bewegen sich alle im Bereich dessen, was man als Dark Ambient bezeichnet. Sie sind sehr reduziert aber in sich stimmig. Der gern zitierte Spannungsbogen wird eingehalten, so dass keine Langeweile aufkommt. Geschwindigkeit ist jedoch nicht das non plus ultra, die Veränderungen vollziehen sich mit geringem Tempo. Der Hörer kann wie in einen tiefen See eintauchen und sich in den dunklen Weiten treiben lassen. Sehr meditativ jedoch weit davon entfernt, belanglos zu sein. Sehr angenehme Veröffentlichung.

Titel:
1-8 untitled


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Flutwacht - Regentag [Foghorn-Serie] (3''-CD-R, Apocalyptic Radio)

Diese 3''-CDR haben Flutwacht ganz für sich allein gebucht und komprimieren einen "Regentag" - so der Titel des Werkes auf ein 19-minütiges Stück. Selbiges klingt ein wenig, wie in der Kanalisation aufgenommen und nur geringfügig modifiziert. Zudem wurde der "Regentag" mit mehr oder weniger konstanten bzw. sich sehr langsam verändernden Drones unterlegt, so dass insgesamt ein sehr hypnotischer, wenn auch nur wenig variierender Titel dabei entstand. Ideal, um sich dabei in den Schlaf sinken zu lassen, wobei ich vermute, dass die hohe Basslastigkeit zu eher finsteren Träumen führen wird. "Regentag" wirkt ein wenig wie der Soundtrack zu einem Monsterfilm, nur dass es keine Auflösung, zum Beispiel durch ein finales Crescendo gibt. Dies ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, der eigentlich aber gar keiner ist. Wieder einmal ein sehr schönes Werk von Flutwacht.



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Flutwacht - Final Noise (CD-R, Final Muzik)

Zu Flutwacht noch großartig Neues zu schreiben, ist kaum noch möglich, zu viele Tonträger wurden an dieser Stelle schon rezensiert. Und doch ist das Projekt von Daniel Simon immer wieder für eine Überraschung gut.. Immer wenn man denkt, man weiß, wie Flutwacht klingen, kommt ein neuer Schwenk. Auf "Final Noize" reicht das klangliche Spektrum vom dichten, elektroakustischen Sound mit ungeheurer Energie ("She's A Wolf) bis hin zur Verzerrungsorgie á la "Ein Schritt näher" Natürlich finden sich auch die typischen Panzerfahrersounds wieder, mit denen Flutwacht für gewöhnlich den Hörer niederwalzen. Definitiv keine Musik für den Tanztee aber ein recht angenehmes Scheibchen zwischen Struktur und Krach.

Titel:
1. She's A Wolf
2. Unbekannte Bewegung
3. Journey
4. Lost Serpent
5. In Her Garden
6. Ein Schritt Näher
7. Final Noize
8. CCCAction (Live)
9. The Inner Waves


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Flutwacht - Fiebertentakel (7'', The Tourette Tapes)

Es hat eine Weile gedauert, bis ich herausbekommen hab, wie diese Platte eigentlich heißt, mittlerweile ist es klar: ein neues Werk von Flutwacht liegt auf dem Plattenteller. Mit gefällt es ausnehmend gut, denn es stimmt einfach alles. Das Layout ist geil. Die Musik - einmal kraftvoll, einmal ambient rhythmisch, dazu zwei coole Endlosloops - weiß sofort zu begeistern. Sehr schöne Veröffentlichung. Mehr gibt es eigentlich nicht dazu zu sagen.

Titel:

A + B untitled


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Flutwacht - Traumsplitter (LP, The Tourette Tapes)

Schon wieder was Neues von Flutwacht? Manchmal fragt man sich, wann der Mensch der hinter diesem Projekt steckt, denn eigentlich schläft. Zumal Daniel Simon auch noch das Label Apocalyptic Radio samt der Sublabel "Nurvouse Nurse" und ebenjene "Tourette Tapes" auf dem dieses Vinyl erschienen ist, betreibt.
Dessen wunderschöner Name korrespondiert hervorragend mit dem Verpackungskonzept des Tonträgers. Im Pappkarton befinden sich neben der Platte auch Scherben von Porzellan, wahrscheinlich bei einem Polterabend erbeutet. Traumsplitter… Das Artwork ist einfach phantastisch.
Ein wenig kritisch anzumerken ist, dass zwei weitere Lagen Pappe die Platte etwas besser geschützt hätten, denn mein Tonträger erreichte etwas perforiert seinen Bestimmungsort. Vinyl und Tonscherben vertragen sich nicht so sonderlich gut. Zum Glück hatte das Ganze keinen wahrnehmbaren Einfluss auf die Abspielqualität.
Die Platte selbst ist wieder mal etwas ruhiger geworden, Ambient ist der treffende Ausdruck. Nur ist dies ein Ambient der auf Field Recordings basiert und nicht, wie so vieles anderes, aus der Retorte kommt. Das hat den spannenden Effekt, dass vieles wie Alltagsgeräusch klingt und das in seinem Ursprung sicher auch war. Doch während normalerweise der Motor eines Schiffes den Ruhesuchenden eher nervt, entfaltet er in der Flutwachtschen Verarbeitung eine hypnotische Kraft ohne die Aggressivität der Oszillatorengeräusche, wie man sie z.B. bei Genocide Organ hören kann.
Etwas Aggressivität kommt dann zumindest für Titel zwei der B-Seite ins Spiel, wenn ein vorwärtstreibender Rhythmus vor einer etwas gespenstig wirkenden Geräuschkulisse die Vorherrschaft übernimmt. Das Ende der Platte ist einfach nur als gediegen zu bezeichnen: ein kratziger Noisesound wird zunehmend synthetischer um am Ende zu stoppen, wie ein Rührwerkzeug, das in einer aushärtenden Masse stecken bleibt. Geile Idee!


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Flutwacht - 30 Monkeys (CD, The Tourette Tapes)

Flutwacht geben ihrem Affen mal wieder Zucker! "30 Monkeys (II)" ist eine weitere gut gefüllte CD, die sich mit dem Thema "Was wäre wenn Affen die Welt regieren?" auseinandersetzt. Das Werk, das seltsamerweise den gleichen Titel wie ein anderes trägt, hat anfangs mit diesem musikalisch nur wenig zu tun. Die als Phase I bezeichneten ersten drei Titel sind reichlich übersteuert und kommen mit dem Soundvorschlaghammer daher. Die krassen, vorwärts drängenden Klänge werden um vokale Ausbrüche angereichert, so dass man sich wie in einer akustischen Folterhöhle vorkommt.
In Phase II (Titel 4 bis 7) ist der Tonschaffende aus seinem Panzer ausgestiegen und befriedet die Szenerie mit repetitiven, hypnotischen Klängen, bevor er wieder ein motorisiertes Kampfmittel besteigt. "Blutschranke" klingt dann eher, wie der vorhergehende Titel heißt nach "systematischem Abtasten". Sehr langsam aber unendlich bedrohlich, mit der Gewissheit, dass ein neuer Ausbruch jederzeit erfolgen kann. Der folgt dann auch auf dem Fuße mit einem heftigen, monoton vor sich hin arbeitenden Metallschlagwerk über tieffrequenten Luftangriff-Schmirgeldrones.
Phase drei beginnt wiederum sehr verhalten. Bei "Dark Place" sind regelrecht finstere, verworrene Gänge auszumachen, in denen aus weiter Ferne das Dröhnen von Maschinen wahrzunehmen ist. Dazu ist eine dunkle, herabgepitchte Stimme zu vernehmen. Leider ist endet der Titel etwas abrupt, das Titelstück setzt die einmal eingeschlagene Richtung jedoch noch dezenter fort. Lange kann Flutwacht in dieser "Starre" natürlich nicht verharren und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder ein ganzes Stück lärmiger wird. Bis zum Ende der CD passiert dann nicht wirklich aufregend Neues mehr, so dass es sich nicht lohnt, die Titel im Einzelnen zu bewerten.


Fazit: Hat man sich einmal auf den Sound eingelassen, bieten Flutwacht eine fesselnde psychoakustische Klangperformance. Natürlich ist der Trip auf den man sich begibt, in erster Linie der des Künstlers. Ein wenig Härte und Ausdauer ist schon gefragt, will man nicht vor Ende des Tonträgers das Handtuch werfen. Eine gute Trainingsstunde für echte Industrialkrieger, die aufgrund des Sounds durchaus Schmerzen bereiten kann.


Titel:
   Phase 1
1. ---
2. Wohin?
3. Schwarm
   Phase 2
4. Metamorphose
5. Systematisches Abtasten
6. Blutschranke
7. Tropfen
   Phase 3
8. Dark Place
9. 30 Monkeys
10. Tumult
11. Synchron Schalten
12. Terminus One


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Flutwacht - Chain (CD, Steinklang)

Der Leser dieser kleinen Seite wird bemerkt haben, dass ich in letzter Zeit nicht mehr allzu glücklich über die "Veröffentlichungsflutwacht" war. Bei diesem immensen Ausstoß an Tonträgern schleicht sich zwangsweise viel Mittelmäßiges ein, es sei denn, man ist nachgerade ein Mozart der Noisemusik.
Vorliegendes Album reiht sich nahtlos in die Flutwacht-Veröffentlichungen ein. Wie schon zuvor, lässt sich das gesamte Hörerlebnis als durchwachsen bezeichnen. Die ersten Stücke kommen angenehm ambient daher, dann wird es zunehmend heftiger. Als Höhepunkt dieser Entwicklung steht dann zum Beispiel "ergonomic noise", ein Rhythmuskracher ohne viele Schnörkel. Ich gebe zu, die langsamen Stücke von Flutwacht gefallen mir da besser, denn im erzeugen von Stimmungen ist Daniel Simon wirklich gut. Wie schon oft erwähnt sind auch seine anderen Titel nicht schlecht, mittlerweile ist der Überraschungseffekt ein wenig dahin. Einige Stücke möchte ich jedoch unbedingt hervorheben, zuallererst den ambient-fließenden Titeltrack "Chain". "N.S.L.M." lässt im besten Esplendor-Stil die Puppen tanzen.
"Querstrang" ist ein echter Discoburner, mit dem sich ohne Zweifel Horden industrieller Fans zu schweißtreibender Körperertüchtigung treiben lassen. Über dem noisigen Background trägt ein etwas an Muslimgauze erinnernder Rhythmus die Tanzbegeisterten zu Exzessen. Leider ist die Freude nur kurz, bis alles in einem Noisegewitter untergeht. Schade eigentlich.
"Statisches Rauschen" gefällt mir besonders dann, wenn es wirklich nur noch einen Ton zu hören gibt, der die Kopfhörer und das Hirn voll ausfüllt.

Titel:
1. Introduction
2. Chain
3. Zähflüssige Substanz
4. N.S.L.M.
5. S.E.N.C.E.
6. Amputation Action
7. Ergonomic Noise
8. Afternoonfears
9. Newgenerationsoldier
10. Frankreich Jetzt Tanzen
11. Querstrang
12. Statisches Rauschen
13. Night In Chains 2
14. M.L.S.N.

 

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Flutwacht - 30 Monkeys (CD in Metallbox mit Affenkopf, Apocalyptic Radio)

Ich muss gestehen, langsam fällt mir nicht mehr allzu viel ein, was ich noch zu Flutwacht sagen soll. Ich denke, sie gehören zu den interessantesten Projekten der Industrial/Ambient-Szene, da sie zumindest versuchen, bei jeder Veröffentlichung etwas anders zu machen. Manchmal gelingt ihnen das besser, manchmal weniger gut. "30 Monkeys" gehört zweifelsohne zur ersteren Kategorie. Ein Teil der Sounds sind ungewöhnlich rein im Sinne von unbearbeitet, unverzerrt, die erzeugte Stimmung ist einfach nur als fesselnd zu beschreiben. Der erste Titel der sechs unbenannten Stücke mit einer Gesamtlänge von fast einer Stunde baut eine sehr düstere, bedrohliche Atmosphäre auf. Dafür sorgen auch die extrem herabgepitchten Stimmen. Titel zwei beginnt ähnlich um dann in einen Panzersound überzugehen, der alles platt walzt. Titel drei basiert auf einem recht simplen Drone, der wie ein einem technischen Gerät stammend klingt, dazu gibt es eigentümliche Kratzgeräusche zu hören, bevor ein neuer Drone - auch das wohl ein Motor oder dergleichen einsetzt. Das Ganze ist sehr zurückhaltend abgemischt, so, dass die natürlicherweise leiseren Geräusche im Vordergrund stehen. Titel 4 wird wesentlich durch tiefe, pulsierende Töne geprägt, die ein gewisses U-Boot-Feeling aufkommen lassen. Dazu gibt es entrückte metallische Sounds, deren Ursprung sich nur schwer rekonstruieren lässt. Mit einem Bild vom Streichen eines Bogens auf einer Säge kommt man der Ursache wahrscheinlich noch am nächsten. Vielleicht ist aber auch eine Gitarre im Einsatz. Titel fünf ist dann wieder ähnlich wie der dritte aufgebaut, auch hier scheint das hintergründige, konstante Rauschen von einer Maschine zu kommen. Titel sechs kehrt wieder zur bedrohlichen Ausgangsatmosphäre zurück.
Insgesamt eine eher wenig spektakuläre Platte von Flutwacht, die vor allem durch die äußere Gestaltung auffällt, so dass man sich wünschte, es gäbe noch eine mysteriöse Geschichte zum Werk. Musikalisch lässt sich "30 Monkeys" ins Ambient-Genre einordnen, wobei hier Field Recordings einen nicht zu überhörenden Anteil ausmachen.

Titel:
Sechs namenlose Tracks

 

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Flutwacht - Creta (CD + 3''-CD in Metall-DVD-Box inkl. Bildern und Aufkleber)

Schon die Aufmachung dieser Box weiß zu überzeugen. So eine hübsche Metallbox in DVD-Größe macht schon was her. In ihrem Inneren befinden sich neben einigem ansprechenden Bildmaterial und einem Aufkleber gleich zwei Tonträger: einmal eine "normale" CD, zum anderen eine 3-Zoll-Scheibe. Erstere enthält 12 Titel auch wenn nur elf im Beiblatt ausgeschrieben sind, zweitere ist völlig namenlos.
Los geht es auf der "großen" CD mit einer entrückten Ambientstück, bei dem leicht abgedrehte Geigenklänge sanft durch die Luft schweben. Das nachfolgende Werk walzt in typischer Flutwacht-Noise-Manier die soeben aufgebaute Stimmung mit Panzersounds wieder nieder. Irgendwie habe ich keine Lust mehr, mir das anzuhören. Kaum ist das Kettenrasseln verklungen, entfaltet sich ein stilles Dronestück und lässt mich wieder aufatmen. Ätherische Frauenstimmen lassen mich meinen Unmut vollends vergessen. Der schleppende, leicht verzerrte Rhythmus ist so weit zurückgemixt, dass er niemals dominant wird und das ist gut so. Ähnlich zurückhaltend, mit einigen hörbar raumgebunden aufgenommenen Elementen verziert, geht es weiter. Dann sind aber schon wieder Ohrenschützer angesagt. Zu kritisieren gibt es an "Night In Chains" dann aber nichts, mit seinem eingängigen Rhythmus ist das Stück durchaus tanzflächenkompatibel. Dann geht es im wilden Wechsel wieder mit einem sehr entspannten, überlangen Ambientstück weiter. Besonders angenehm hier die Wellengeräusche. Machen wir es kurz - jedes einzelne Stück zu beschreiben wäre wohl etwas zu viel verlangt. Flutwacht pflegen auf "Creta" genau die Abwechslung, die ihnen bei manch anderen Tonträgern fehlte. Dabei werden ständige ruhige Momente mit den bekannt brachialen Sounds kontrastiert. Flutwacht zeigen, dass sie nicht nur mit dem Brecheisen, sondern auch mit anderem Besteck umgehen können. So gelingt es ihnen auf CRETA einige sehr angenehm hypnotische Stücke zu stricken, die mir persönlich mehr zusagen als die mit einer überdimensional großen Portion Noise kandierten Tracks.

Die 3'' enthält drei Titel, die sich musikalisch an das auf der "regulären" CD gehörte anlehnen. Titel 1 mit knapp zehn Minuten Länge ist wieder ein ruhiges Drone Stück. Titel 2 beginnt zwar leise, geht dann aber wieder in Panzerfahrergeräusche über. Das letzte Stück der CD kommt dagegen völlig anders daher: mit entspannten Gitarrenklängen über einem Ventilatorähnlichen Loop. Bei weitem das experimentellste Stück der Box.

Fazit: Insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Veröffentlichung, die mich nach einigen Zweifeln auch wieder mit dem Projekt Flutwacht versöhnt.


Titel CD:
1. achtung einsamkeit (creta pt.1)
2. flutwacht
3. im rhythmus der stille (to a quite place)
4. wasserbogen (creta pt. 2)
5. night in chains
6. jehovas law
7. stagnation (creta pt. 3)
8. komafrequenz
9. waterstream
10. murder lounge vol.3
11. abtasten
12. -ohne namen-

3'', 3 unbenannte Titel

 

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Flutwacht - Blutlounge Vol. 2
(CD im DVD-Cover, Mask Of The Slaves Records)

Flutwacht beliefern den Markt seit einiger Zeit mit einer wahren Flut an Tonträgern (Man schaue sich den entsprechenden Eintrag bei discogs.com an). Dass es dabei zwangsläufig zu einem Abfall an der Qualität kommen muss, bedarf sicher keiner Erklärung. So macht mich vorliegendes Album nicht über die volle Länge glücklich. Neben eindrucksvollen Stücken wie "resist | exist" stehen eine Menge Stücke, die sich kaum noch voneinander unterscheiden. Dominiert wird fast jeder Titel von Noisewänden und übersteuerten Beats, insgesamt alles so krachig, dass eine Differenzierung nicht wirklich mehr möglich ist. Als Konsument fragt man sich, wozu es so vieler unterschiedlicher Stücke bedarf, wenn sie doch alle (annähernd) gleich klingen. Dabei führen schon geringe Abwandlungen wie bei "Newagetron" oder bei "Blood flavoured chewing gum" mit seinen minimalelektronischen Einsprengseln zu deutlich mehr Hörgenuss als die immergleichen "voll auf die 100"-Stücke. Ideen gibt es bei Flutwacht eine Menge; würde etwas sparsamer mit den Veröffentlichungen umgegangen, reichten diese auch für einige gute Tonträger. Vielleicht ist die Enttäuschung des Rezensenten nur dem recht guten Überblick über die bisher erschienenen Werke geschuldet. Für eine erste Begegnung mit dem Projekt geht die CD im DVD-Cover, die auf einem transsilvanischen (!) Label erschienen ist, in Ordnung.

Titel:
1. dillinger stahl
2. resist | exist
3. 2 steps away from home
4. the flow of snow 2
5. rischbach art 05
6. cccaction
7. newagetron
8. send out
9. blutstaub
10. blood flavoured chewing gum
11. dillinger stahl (firsttake)
12. kordeen
13. blutlounge vol. 2

 


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Flutwacht - Desert Fog 2

Als Vertreter der Generation Wartburg (oder wie heißt das Äquivalent im Osten - man verzeihe mir diese debile Schwäche, denn Autos haben mich noch nie interessiert) habe ich ein wenig Probleme mit Tonträgern, die ich erst einem Rechner zuführen muss, damit mich ihre musikalische Botschaft erreicht. Im Visiten-Karten-CDR-Format (sicher gibt es auch dafür einen deutsch-neusprachlichen Ausdruck, den ich aber nicht kenne) kommt dieses Stück Musik des Projektes Flutwacht daher und es kostet mich einige Überwindung, mich darauf einzulassen, da ich dem Computer als Musikabspielgerät nicht traue. Wenn der Macher dies als eine Art Entschleunigung des Alltags geplant hat, so ist dieser Plan vollkommen aufgegangen, denn der musikalische Inhalt spricht für diese Absicht. Also Rechner hochgefahren, Laufwerk auf, Tonträger rein, Tonträger fällt aufgrund seiner seltsamen Form heraus, noch mal das Ganze, vorsichtiges Zentrieren, endlich hat's geklappt. Verzeichnis geöffnet und Doppelklick auf die beiden Titel. Einer davon geht auf (wie wir Altvorderen sagen) und die Musik startet, geht los, schlägt ein, wie eine Bombe. Das namenlose Stück ist das, was man schlechthin als Ritual bezeichnet und das auf eine erschreckend geniale Weise. Ein langsamer elektronischer Trommelbeat, ordentliches Gekratze, ein kaume wahrzunehmende einfache Keyboardmelodie und arabischer Gesang, von dem nur der Flutwächter selbst weiß, woher er kommt. Die Anziehungskraft ist ungeheuer und man könnte das Ganze als unaufgeklärter Europäer und nicht mal in der Lage, das Gehörte Sprachgut zweifelsfrei zu identifizieren, als musikterroristischen 911-Anschlag auf das Trommelfell bezeichnen, wenn man das wollte. Aber ehrlich gesagt, legt das Ganze eine eher friedliche Intention nahe, wirkt vielmehr von einer melancholischen Trauer geprägt. Grund dazu gibt es im arabischsprachigen Raum wahrlich genug. Womit die Verbindung zum zweiten Stück geschafft wäre: Ein 24-sekündiges Krachteil, ein verfremdeter Schrei ins Mikrophon. Hier wird in kürzester Zeit mehr Hass produziert als in den knapp vier Minuten des ersteren. Aber vielleicht ist es ja nur ein Hilfeschrei… (All das werden wir dem Macher in einem bald hier veröffentlichten Interview entlocken.) Persönlich finde ich, dass sich dieser zweite Titel als Introduktion hervorragend geeignet hätte, nachgestellt aber ein wenig verpufft. Sehr leise aufgenommen, fordert er den Hörer dazu heraus, die Anlage im oberen Drittel zu benutzen, was die Wirkung des nachfolgenden Ritualstückes um ein Vielfaches steigert. Aber eigentlich ist das gar nicht nötig. "desert fog 2", wenn auch nur aus einem "echten" Stück bestehend, lohnt die Zeit des Anhörens auf jeden Fall, eine Aussage, die heutzutage eher selten als oft zu treffen ist.

Titel: 1. Desert Fog 2. untitled


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Flutwacht - Amputation Desires (CD-R, ?)

Das Negative gleich mal zuerst - beim Brennen dieser CD-R scheint was schief gegangen zu sein. Die Aussetzer am Ende der einzelnen Stücke sind wirklich ziemlich störend. Ich glaube kaum, dass das beabsichtigt war, schließlich zerstört dieser Fehler auch den angenehmen Fluss der Platte.
Die Musik ist, wie schon auf der Split mit Anthracot festzustellen, ein "noisiger Ambient", zu gut deutsch also ein Geräusch-Teppich mit rhythmischen Falten. Es blubbert entspannt im Kopfhörer - die von den anderen Veröffentlichungen bekannte Aggressivität versteckt sich hier gekonnt, ohne jedoch zu verschwinden. Fast wirkt das ganze so, als wenn der ursprünglich sehr raue Sound in Watte gepackt wäre, wie als wenn man die Musik durch eine gut gedämmte Wand hörte. Selbst das metallische Kratzen und Schmirgeln verliert so an Härte. Das ist zwar irgendwie sehr eigenartig, eröffnet aber Flutwacht ganz neue Klangspektren. Mit dieser Zurückhaltung sollte es dem Projekt gelingen, auch Hörer zu begeistern, die eine Abneigung gegen zu krasse Geräuschorgien haben. "Amputation Desires" ist durchweg eine sehr schöne Dark Ambient-Platte!

Titel: ? .


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