Flutwacht / The Sounds Of Earth - Poltergeist (Split)

Schon wieder eine Flutwacht-Veröffentlichung... Fast fragt man sich, wann der Mensch arbeitet, wenn er soviel Material veröffentlicht. Diesmal gibt es das Ganze als Split mit dem österreichischen Projekt "The Sounds of Earth", welches aus dem Umfeld des Theremin Noise Club stammt.

Flutwacht eröffnen die CD mit pulsierenden Geräuschen um gegen Ende für eine kurze Phase des Stücks in Richtung Power Electronics umzuschwenken. Ähnliche Wege geht auch Stück zwei, nur dass der Krachanteil hier wesentlich höher liegt. Nach knapp anderthalb Minuten beginnt sich langsam ein vorwärtstreibender Rhythmus aus dem Hintergrund herauszuschälen, der mit zunehmender Laufzeit ständig an Gewicht gewinnt um später in noisiges Gescherbel überzugehen, das später wieder gedrosselt wird. Titel drei nimmt das Ende seines Vorgängers soundtechnisch auf, ein recht konstanter scherbelnder Rhythmus der zunehmend ins Hochfrequente tendiert, unterlegt mit einem verzerrten Drone und stimmlichen Ausbrüchen, die mehr nach wütendem Drachen als nach Mensch klingen. Der Beitrag von Sounds Of Earth sorgt dann erste einmal wieder für etwas Ruhe. Die Bezeichnung "Atmospheric Progressive Ambient Noise", die sich auf der Website des Projekts findet, trifft die Sache ganz gut. Die Sounds erzeugen in kürzester Zeit eine mysteriöse, leicht beklemmende Atmosphäre. Offensichtlich elektronisch erzeugtes wird mit Field Recordings wie dem Kratzen über Steinen oder Wassergeräuschen kombiniert. Dazu kommen leicht wahnsinnige Stimmsamples, die - soweit ich es verstehe - mit Paranoia zu tun haben. Das passt auf jeden Fall. Zur Mitte zu wird es zunehmend krachiger - in meinen Kopfhörer klingt der Sound immer leicht verzerrt - um später wieder ins ambiente Umfeld zurückzukehren. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, hier ein Hörspiel vorliegen zu haben. Die Sounds sind teilweise recht skurril und ergeben wahrscheinlich nur mit einer Art Regieanweisung Sinn.
Flutwacht nehmen das Gehörte in ihrem nächsten Titel ein Stück weit auf - es geht wesentlich entspannter zu als vor dem Break. Viel Neues bringt aber auch dieser Titel nicht, was man ohne Abstriche auch über das letzte, sehr schön rhythmische Stück sagen kann. Ich muss zugeben, dass ich, was Flutwacht betrifft, ein wenig übersättigt bin, zumal bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. "Desert Fog", nicht wirklich viel Bleibendes entdecken konnte. Ein Sample hier, ein Melodiefetzen da, ein wenig mehr Veröffentlichungs-flut und dafür mehr aufge-wacht und schon wäre das sicher anders. Trotzdem bleiben Flutwacht für mich eines der interessantesten und produktivsten Projekte der Szene.

Titel:
1. Flutwacht - Untitled #1
2. Flutwacht - Untitled #2
3. Flutwacht - Untitled #3
4. The Sounds Of Earth - Black Chamber
5. Flutwacht - Untitled #4
6. Flutwacht - Untitled #5

 

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