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Carsten Vollmer
vs. Gehirn.Implosion
(LP, Cat Killer / Verstand Records)
Nein, "schön"
ist das hier tatsächlich nicht. Auf Seite A gibt es sieben Titel
von Carsten Vollmer zu hören, die man ohne schlechtes Gewissen als
Krach bezeichnen kann. Frei improvisierte Noise-Kaskaden voller Disharmonie,
mit denen sich die Nachbarschaft effektiv vertreiben lässt. Da fietscht,
kratzt und rumpelt es, bis der Arzt kommt. Selbst Freunde des Genres werden
eingestehen müssen, dass Vollmer es besonders heftig treibt. Auf
Last.fm ist über den Künstler zu lesen: "Carsten Vollmer
wird immer gerne als der deutsche Merzbow bezeichnet, aber er selber sagt
darauf nur angewidert: "JapaneseOnly Play Popmusic!" Dem ist
eigentlich nicht viel hinzuzufügen, außer, dass es die sieben
Stücke auf nicht einmal 15 Minuten bringen. Ganz offensichtlich kennt
der Herr Krachmusikant die Schmerzgrenze des Publikums ;-)
Nach Carsten Vollmer sind die Noise-ambienten Strukturen von Gehirn.Implosion
fast eine Erholung, insofern die Mischung aus Starkregen und Lüftergeräusch
als entspannend empfunden werden kann. Richtig musikalisch wird es dann
mit einem "fragmentierten Cover" von Joy Divisions "In
A Lonely Place", das dann aber nahtlos wieder unterm Rauschen verschwindet.
Naja, nicht ganz, man kann immer mal wieder die Melodie erahnen
Alles in allem eine recht "berauschende" Platte für die
ganz Harten, die gern auf Melodie und Rhythmus verzichten. Mir gefällt
- ehrlicherweise - die Optik des Releases am besten, sowohl das beeindruckende
Fabrikgebäude auf dem Cover als auch die witzige Carsten Vollmer-Titelliste
im Youtube-Design. Als Sammlerstück ist die auf 300 Exemplare Vinyl-Scheibe
sicher eine gute Sache, musikalisch haut's mich allerdings nicht vom Hocker
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