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Tiny
Vipers
10. August 2009, Tahlia Kino, Dresden
Krach und Krawall
höre ich jeden Tag, da gibt es immer wieder auch mal die Sehnsucht,
nach etwas Ruhigem. In Gowan Ring sind eine dieser Bands, die ich zum
Ausgleich schätze und seit Neuestem gehört auch Tiny Vipers
dazu. Das Solo-Akustik-Projekt der Amerikanerin Jesy Fortino hat mich
beeindruckt, wie lange nichts mehr. Als die Werbung für das Konzert
rumging, hörte ich mir die Musik bei myspace
an und war sofort hin und weg. Sofort stand fest: Da muss ich hin!
Tiny Vipers sollte mein erstes Konzert im Kino Thalia werden, um ehrlich
zu sein, war ich überhaupt das erste Mal an diesem Veranstaltungsort.
Das Kino mit seinen bequemen Sitzreihen war dann auch der ideale Ort für
das sehr ruhige, fast schon meditative Konzert. Jesy Fortino ist eine
schüchterne Anfangszwanzigerin, die, wenn sie nicht gerade auf der
Bühne steht / sitzt und singt ein wenig verspult wirkt, mit ihrem
Schlapperpulli und den langen Haaren, die ihr in s Gesicht hängen.
Sobald sie aber anfängt zu singen und zu spielen, entsteht eine unglaublich
dichte Atmosphäre, die den Hörer gefangen nimmt. Stimmllich
lassen sich Referenzen zu Sinead O'Connor, Tracy Chapman oder Tanita Tikaram
ausmachen - um nur einige "Singer/Songwriterinnen" zu nennen,
deren Namen mir geläufig ist. Jesy Fortino hat eine recht tiefe,
wunderbar melancholische Stimme und klingt nur ganz selten nach kleinem
Mädchen - doch auch das wirkt dann nicht peinlich. Im Gegenteil:
Die Momente, in denen die Amerikanerin den Ton - gewollt oder ungewollt
- mal nicht so ganz 100%ig traf, waren besonders ergreifend.
Musikalisch ist der Vergleich zu erwähnten In Gowan Ring vielleicht
gar nicht so weit hergeholt: Psychedelische Gitarrenklänge, einfache,
sich wiederholende, nur geringfügig variierte Akkorde - große
Wirkung lässt sich auch mit einfachsten Mitteln erzielen, solange
das Dargebotene glaubhaft wirkt. Und das tut es unbedingt. Tiny Vipers
sollte man unbedingt im Auge behalten: Großartige, emotionale Musik
ohne viel Schnickschnack oder gar Starrummel. Ich will mehr davon! (PS:
Lieder hat die Künstlerin am Abend keine Platten verkauft. So'n Mist....)
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