Taylor Savvy
riesa efau Dresden, Mittwoch 5. Juni 2002

Da werd ich also zu einem Konzert geschleppt, wo ich nicht mal den auftretenden Künstler kenne: Taylor Savvy. Das Einzige, was ich wusste war, dass selbiger zur Kanada-Posse in Berlin gehört, ebenso wie Peaches und Gonzales. Mit anderen Worten - es versprach lustig zu werden und das wurde es dann auch. Unter dem frenetischen Jubel meiner Begleiter, die ihm seit seinem letzten Auftritt in Dresden willenlos verfallen sind, betrat Taylor die Bühne, um gleich wieder von ihr herab zu steigen und jeden einzelnen Anwesenden mit breitem Grinsen im Gesicht und lockeren Sprüchen auf den Lippen per Handschlag zu begrüßen. Das riesa war gut gefüllt und so dauerte die Prozedur ein Weilchen. Nachdem Savvy sich allen vorgestellt hatte, betrat er erneut die Bühne, um unter magischen Verrenkungen einem auf der Bühne stehenden Papierkorb eine Flasche zu entnehmen um diese über seinem Kopf zu entleeren. Eine unnötige Tat, wie sich herausstellen sollte, hatte der Künstler im Laufe des Abends doch noch genügend Gelegenheit, zu transpirieren.
Nach diesem von allgemeiner Heiterkeit begleiteten Vorgeplänkel lud der Meister die Dresdner mit den Worten "Do you wanna go to the Savvy show?" zu einer Reise durch sein seltsames Klanguniversum aus Pop, Electronica und großen Melodien ein. Mal als Chansonier auf dem Barhocker sitzend, mal wild gestikulierend über die Bühne tigernd, gab der Entertainer Savvy in den nächsten reichlich 60 Minuten sein Bestes um das Publikum zu erquicken. Die erste Reihe ging erst mit und dann ab, als Taylor sie ermutigte "Party with me!" (s. Fotobeweis). Der Rest des Publikums stand Dresden typisch wieder einmal mit verschränkten Armen im Saale herum und schaute, was aber nicht wirklich störte. Savvy hatte seinen Spaß, wechselte immer mal die Klamotten (besonders der grüne Overall, der bis über den smaragdgrünen Schlüpfer offen stand, war eine echte Augenweide), sang im Duett mit ? einer hübschen Frau und ließ sich auch sonst nicht beirren. Selten habe ich einen Künstler erlebt, der sich so wenig ernst nimmt und trotzdem seine Sache ernsthaft betreibt. Ein rundum gelungener Abend also und eins ist sicher: Wenn sich der Kanadier wieder nach Dresden verirrt, bin ich dabei. "I wanna go to the Savvy Show. Yeah!"

 

Das nenn ich Party: Taylor Savvy zeigt's dem langweiligen Dresdner Publikum!
(s. auch Plattenrezension)

 

 

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