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The Streets
Donnerstag 30. Oktober 2008, Reithalle, Strasse E, Dresden
Vorsichtshalber habe ich den Fotoapparat
garnicht mitgenommen.
Ausriss aus einem Flyer.
Mit der meisten aktuellen Popmusik
kann ich nicht mehr allzu viel anfangen. Als vor einigen Jahren "Original
Pirate Material", das Debüt von The Streets herauskam, war dies
eines von den wenigen Werken, die einen bleibenden (positiven) Eindruck
bei mir hinterließen. Zwar verfolgte ich die Karriere von Mike Skinner
nicht allzu aufmerksam weiter, doch freute ich mich immer wieder über
ein Lebenszeichen, das ich zufällig beim Zappen durch die Musikkanäle
erhaschen konnte. Mehr zufällig bekam ich so mit, dass die Band ein
neues Album "Everything is borrowed" auf den Markt geworfen
hat und das regelmäßige Studium der hiesigen Veranstaltungszeitschriften
ermöglichte es mir, festzustellen, dass die Helden aus UK auch meine
verschlafene Heimatstadt besuchen sollten.
Als typisch Deutsche schlugen
wir natürlich zur angekündigten Zeit in der Lokalität auf
- sozusagen wenn 20 Uhr drauf steht, sind wir auch 20 Uhr drin. Das stellte
sich selbstverständlich wieder mal als Fehler heraus, denn die Künstler
betraten erst eine oder anderthalb Stunden später die Bühne.
(Ich hatte keine Uhr dabei). Gefühlt waren es jedoch mindestens fünf
Stunden, denn ein DJ beglückte uns vor dem Konzert mit der typischen
08-15-House-Disco-Weiß-der-Geier-wie-der-Scheiß-heißt-Musik.
Für mich sind diese ewig gleichen, stumpfen Rhythmen in etwa so schrecklich
wie chinesische
Wasserfolter. Zum Glück fanden wir alten Menschen nach kurzem
Rundgang, bei dem wir einige Bekannte trafen und die albernen Mearchandising-Artikel
bestaunten ein Sitzplätzchen in der Nähe der Bedürfnisanstalt,
von dem aus man das recht bunt gemischte Publikum gut studieren konnte.
Damit war wenigstens für gute Unterhaltung gesorgt, wenn die Musik
auch nervte.
Als die Band, neben Skinner standen noch ein zweiter Sänger, ein
Schlagzeuger, Keyboarder und ein Gitarrist auf der Bühne (ich hofe,
ich hab weder was verwechselt, noch vergessen) dann endlich anfing, spielte
sie als ersten Song das Titelstück ihres aktuellen Tonträgers,
"Everything Is Borrowed". Das Publikum war sofort dabei und
feierte mit. Wobei man sagen muss, dass das Publikum im vorderen Teil
der langen Halle mitfeierte; im hinteren Teil (so ab Technikpult) standen
die, die es eher ruhig angehen lassen wollten. Es folgten einige Hits
vom Debüt-Album "Original Pirate Material", wie "Let's
Push Things forward", "Too Much Brandy" oder "Sharp
Darts", immer im Wechsel mit neuerem Material. Mike Skinner war richtig
gut drauf und versuchte mit lockeren Sprüchen das Publikum zu animieren,
was ihm auch recht gut gelang. The Streets boten ein insgesamt recht abwechslungsreiches
Set, das mit zunehmender Spielzeit aber immer mehr unter einem zunehmend
grottigem Sound litt. Dass Konzerte häufig zu laut sind, ist nichts
wirklich Neues. Da der bandeigene Tontechniker jedoch die Höhen in
überreichlichem Maße betonte, wurde das Ganze recht schmerzhaft.
Wir zogen uns soweit es ging nach hinten zurück und hörten noch
eine Weile zu, bevor wir vorzeitig den Saal verließen. Ehrlich gesagt
war ich war froh, dass ich eine Freikarte hatte und für dieses aufgrund
der beschissenen Klangqualität eher mittelmäßige Konzert
nicht wie die vielen anderen Gäste 30 Euro berappen musste. In einem
kleinen, feinen Club würde ich mir The Streets sicher noch mal anschauen,
nicht aber unter solchen Rahmenbedingungen. Schade.
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