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Spectres Of Sound (Ke/Hil,
Operation Cleansweep, Galerie Schallschutz, Pacific 231 vs. Instinct Primal)
Samstag 9. März 3013, Matrix Club, Prag
Anfang März ging es nach
Prag, um am Festival Spectres Of Sound teilzuhaben. Der Matrix
Club in ikov bot für dieses Ereignis ein ansprechendes
Ambiente und reichlich Platz; zu reichlich, wie sich leider später
zeigte.
Das Kollaborationsprojekt von
Pierre Jovilet, PACIFIC 231, und Jan Kruml, INSTINCT PRIMAL, eröffnete
den Abend mit launigen Elektrosounds, die sich im weitesten Sinne noch
dem Ambient mit zuordnen lassen, der mit allerhand Musique Concrete-Elementen
gewürzt ist. Gelegentlich werden die Klanglandschaften mit clubtauglichen
Rhythmen durchbrochen, die dem Techno/Trance entlehnt sind. Auf Platte
ist dies recht kurzweilig, live fehlt dem Ganzen ein wenig der Drive,
sodass ich nach der Hälfte des Sets den Platz vor der Bühne
verließ und mich wieder den Gesprächen mit Freunden sowie dem
guten tschechischen Bier widmete.
Als Zweites enterten dann KE/HIL
die Bühne. Eigentlich dachte ich, dass das Projekt der Genocide Organ-Musiker
Brigant Moloch (auch Anenzephalia) und Wilhelm Herich die Headliner des
Abends seien, nun mussten die beiden also schon recht zeitig ran. Im Nachhinein
stellte sich das auch als die richtige Entscheidung heraus, denn was die
beiden Herren da ablieferten, war am ehesten noch als müde
zu bezeichnen. Power Electronics ohne Aggressivität, das funktioniert
nicht wirklich gut. Da half auch die immense Lautstärke nichts. Ich
fand den Auftritt eher enttäuschend.
Musikalisch am Interessantesten
an diesem Abend präsentierte sich die GALERIE SCHALLSCHUTZ. Ich war
zugegebenermaßen etwas überrascht, hatte ich doch nicht wirklich
allzu viel erwartet. Das Duo mixte ambiente Klänge mit noisigen Passagen
und unternahm sogar Ausflüge ins Power Electronics Genre. Alles in
allem eine sehr eindrucksvolle Show.
Der Abschluss des Abends lag
dann in den Händen von OPERATION CLEANSWEEP, ein Power Electronics-Duo
aus der Tesco-Familie, das aus meiner Sicht alles richtig machte. Der
ziemlich fies wirkende Shouter zeigte all die Energie, die Ke/Hil hatten
missen lassen, die Sounds bildeten eine kraftvolles Rückgrat für
seien Ausbrüche. Für mich der beste Teil des Festivals.
Im Anschluss lief dann noch
ein wenig Musik aus der Konserve und zu guter Letzt wälzten sich
einige Freunde wieder liebestoll auf dem Boden herum. Langsam wird das
zum running gag aber solange es Spaß macht...
Insgesamt ein schönes
kleines Festival in einer angenehmen Location, mit gutem Sound, allerdings
etwas zu viel Platz. Warum es so wenige Fans nach Prag verschlug, wird
wohl deren Geheimnis bleiben. An den Bands oder am Veranstalter lag es
auf jeden Fall nicht...
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