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New Model Army & Esha
Ness (Donnerstag 18. Februar 2010, Beatpol, Dresden)
Bisher hatte ich die New Model
Army noch nicht live gesehen, was auch daran liegt, dass die Briten relativ
selten hier in der Gegend unterwegs sind. Da sie nun einmal in (wenn auch
am anderen Ende) meiner Stadt spielten, machte ich mich auf den Weg, um
diese aus meiner Sicht sehr wesentliche Indie-Band zu sehen. Schon früher
waren die Mannen um den charismatischen Sänger Justin Sullivan eine
Art "Schnittstelle" zwischen verschiedenen Subszenen, wurden
von Rockfans, Düsterlingen und Folkfans gleichermaßen verehrt.
Dieser Eindruck bestätigte sich auch beim Blick aufs schwer durchmischte
Publikum, das allerdings wie seine Helden ein wenig in die Jahre gekommen
war (jaja, ich auch!).
Als Vorband durften ESHA
NESS aus Baden-Württemberg ran; eine gute Wahl, wie ich fand.
Etwas psychedelischer und eine Spur mehr Folk als die New Model Army war
der Sound von Esha Ness dem der Hauptband sehr ähnlich. Was soweit
ging, dass die Stimme des Sängers der von Justin Sullivan sehr nahe
kam. Mit geschlossenen Augen hätte man sich also durchaus eine etwas
poppigere NMA-Variante auf der Bühne vorstellen können. Besagter
Sänger hatte zudem einen leichten Jim Morrison-Drall, der aber nicht
zu kopistisch sondern eher sympathisch rüber kam. Die Herren an den
Seiteninstrumenten sahen eher aus, wie aus dem Metalbereich stammend,
die Dame am Akkordeon mehr nach Folk. Den Drummer konnte ich leider nicht
so gut sehen. Insgesamt also normale Leute, die nicht irgendwelche Starallüren
an den Tag legten, trotz gewisser expressiver Tendenzen. Das Publikum
blieb trotz zum Teil sehr schwungvoller Musik zum großen Teil stehen
und sparte sich seine Kräfte für die Hauptband auf.
Als NEW
MODEL ARMY dann die Bühne betraten, war auch sofort fette Stimmung
angesagt; ich Glückspilz hatte selbstverständlich wieder einmal
die wildesten Pogo-Tänzer vor mir und so hatte ich nur die Wahl mitzumachen
oder nach hinten abzutauchen. Ich entschied mich dann fürs Erstere.
Los ging es mit Stücken vom aktuellen Album "Today Is A Good
Day", zu denen auch einige Hardcore-Fans schon mitsingen konnten.
Ich gehörte allerdings nicht dazu. Trotzdem machte es unglaubliche
Freude den Herrschaften, die in diesem Jahr als Band den 30sten (!) Geburtstag
feierten, zuzuschauen. Vom "fortgeschrittenen Alter" war absolut
nichts zu bemerken, die Army, allen voran Sullivan rocken wie eh und je.
Gegen Ende war der Boss dann doch etwas außer Atem, was zum einen
an der Hitze und zu anderen daran lag, dass die Band mehr und mehr schnelle
Stücke spielte, denn Sullivan war aufgefallen, dass das Publikum
mit voller Inbrunst rumsprang, sobald die Geschwindigkeit etwas anzog:
"Ihr liebt Tanzen? Dann müssen wir Tanzmusik spielen."
Überhaupt machte der sympathische Sänger allerhand launige Ansagen;
so bezeichnete er sich und die Band als "Inselaffen". Die Fans
sahen allerdings keinen Grund, ihm Recht zu geben und gingen bei Hits
wie "Vagabounds", "Poison Street" und "51st State"
ab, wie die berühmte Katze von Herrn Schmidt. Einen Zugabeblock musste
die Band geben, dann gingen die Lichter an. Ein grandioser Abend trotz
des immensen Eintrittspreises von 25+ Euros.
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