Bizarre Uproar + Halthan + Ex.Order
Samstag 7. März 2009, Tacheles Berlin

"Kennste einen, kennste alle" Dieses Motto könnte man über die meisten Power Electronics-Projekte anwenden. Es ist doch immer wieder dasselbe: Bis an die Schmerzgrenze verzerrte Sounds, die mit voller Wucht auf den Hörer einschlagen, dazu schreit sich ein junger Mann den Frust vom Herzen. So war es auch bei diesem Konzert in Berlin, wobei Ex.Order die Ausnahme bildeten.

           

       

Den Abend begannen die Finnen Bizarre Uproar, die ihre Walls Of Sound langsam aber sicher aufbauten. Dies war schon eine kleine Abweichung von der Norm, ging es doch nicht sofort mit voller Kraft los. Stattdessen setze … zumindest anfangs auf klar erkennbare rhythmische Strukturen, um sich dann doch dem typischen Klangbild anzunähern. Auf jeden Fall waren die bizarren Aufrührer wesentlich abwechslungsreicher als ihre nachfolgenden Landsleute von Halthan. Hier muss vor allen Dingen der Einsatz metallischer Klangerzeuger lobend hervorgehoben werden, der sichtlich benebelte Schreihals verursachte bei den meisten Gästen nur ein leichtes Grinsen und ich hörte auch des Öfteren das Wort "peinlich" aus den Gesprächen heraus. Schloss man die Augen, so blieb ein Genretypischer Sound, nicht schlecht aber auch nicht sonderlich eigenständig.

            

          

              

         


Ein Urteil, dass sich auf Ex.Order nicht ausweiten lässt, denn die Leipziger verwenden im Gegensatz zu vielen Kollegen eben ganz andere Klänge, die sie aus dem gleichen Fundus schöpfen wie für ihr Hauptprojekt Inade. Auch poppige Anklänge an Fjenris ließen sich feststellen. Musikalisch auf jeden Fall der ausgereifteste und spannendste Auftritt des Abends.

            

         

Zu bemerken bleibt, dass die Videoprojektionen im Hintergrund diesmal bei allen Bands irgendwie seltsam blass blieben und mir kaum auffielen. Überhaupt war das Interessanteste am Abend (um nicht ungerecht zu sein: Ex.Order hatte ich schon mal gesehen) der Ort des Geschehens, das Tacheles. Ich habe lange nicht mehr so eine abgefuckte Location gesehen, von oben bis unten beschmiert, mit einem nach Pisse stinkenden Treppenhaus, zahllosen Floors auf denen überall was anderes stattfand und einer tollen "Offenbar", von der aus man auf die zunehmend schickere Umgebung blicken konnte. Schon erstaunlich, dass es so was im Jahr zwanzig nach der Einheit, mitten im Zentrum der Hauptstadt noch gibt.

            

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