Maschinenfest
Freitag 30. September bis Sonntag 2. Oktober 2005, Kulturfabrik Krefeld

Mein erstes Maschinenfest! Drei Tage mit je zehn Bands pro Abend. Die volle Dröhnung also. Freunde, die mit waren, gaben sich diese Dröhnung auch nahezu vollständig, ich konnte mich nicht so recht dazu durchringen. Am Freitag waren wir schon bei Band zwei am Start und mit einigen kurzen Ausnahmen langweilte ich mich die meiste Zeit. Alles irgendwie immer das Selbe. Sehr technoide Computerfrickelmusik. Nicht schlecht, aber gut auch nicht. Visuell zudem wenig ansprechend - meist zwei Personen an Schlepptöpfen und ein wenig Licht und Nebel dazu. Die einzige (von mir erlebte) Ausnahme davon waren MENTAL DESTRUCTION, die mit Sänger, Gitarrist und Elektroniker auch mal ordentlich Dampf machten, bevor das Ganze wieder in Langeweile zu versinken drohte. Aufgrund mangelnder Beschäftigung und der Zuarbeit eines irischen Freundes war ich dann so gegen eins auch schon so besoffen, dass ich mich trollte und die Computer-Quäler ihrer Obsession überließ. ORPHX, die ich eigentlich noch sehen wollte, mussten dann leider auf mich verzichten. Nach Augenzeugenbericht sollen sie allerdings nicht so der Brüller gewesen sein. Naja, beim nächsten Mal.

           

Die beste Band des ersten Abends: Mental Destruction

Tag zwei begann ich dann mit den letzten Klängen von S.K.E.T. - wieder nix NOISEs ;-), bevor die Freunde von ATROX die Bühne betraten. Die machten wie gewohnt den großen Zampano und ließen es ordentlich blitzen, lasern, krachen und nebeln. Das war doch endlich mal was! Die zum Teil richtig krassen Noises vertrieben so manch Technozappler aus der Halle, ich ließ es mir gefallen.

   

Krach, Nebel, Laser: ATROX

Nach dem wirklich witzigen Zwischenspiel von ENDUSER, der das überwiegend gruftige Publikum u.a. mit Dancehall-Rhythmen beschallte, betraten die Helden des Abends BRIGHTER DEATH NOW die Bühne. Show gab es diesmal nicht allzu viel zu sehen, außer das Lina sich nach einigen Stücken ein Kleidchen samt (bald wieder entfernter) Perücke überstreifte aber das tat dem Ganzen keinen wirklichen Abbruch. Die Intensität, die Roger Karmanik entwickelt, erreicht so schnell kein Anderer. Mit fetten Sound und bösen Blicken bereiteten die alten Schweden das Publikum auf das Schlimmste vor: WE DESTROY YOU! Am Ende ging nicht mal die Box kaputt. Die Veranstalter wird's gefreut haben.

 

          

              

Keine Kompromisse: Brighter Death Now


Interessant zeigten sich nach dem Death Industrial-Inferno erst wieder KLANGSTABIL, wenn auch anders als erwartet. Das war ja leicht angenoister Synthiepop! Wer hätte das gedacht. Mir war jeder Sound recht, der ein wenig aus dem Einheitsbrei ausbrach, zudem überzeugte mich die intensive Performance des Sängers. Ein wenig abgefahrener hätte die Band sich schon gebärden können - beim "Wir sind zusammen"-Intermezzo krachte es zumindest kurzzeitig mal richtig - letztendlich ging der Auftritt aber in Ordnung. Ein Freund war regelrecht enttäuscht, da ich KLANGSTABIL zum ersten Mal sah, fehlte mir der Maßstab. Wie gesagt, auf ihren Tonträgern gehen sie zum Teil wesentlich experimenteller zur Sache…

   

Synthie-Pop? Klangstabil

SONAR schlossen den Abend mit einer ihrer typischen Shows ab - allein schon die Idee, sich nicht hinter der Technik zu verkriechen, sondern sich seitwärts zu stellen, bringt optisch Punkte. Das Publikum rockte dankbar ab, wie nicht anders zu erwarten. Bei den Zugaben konnte ich mich dann auch nicht mehr mit Kopfnicken aufhalten.

Den Sonntag klemmte ich mir dann vollständig, da ich nach zwei Wochen Urlaub endlich wieder nach Hause wollte und das Weib schon rumheulte. Naja, die Entscheidung zwischen Party- und Eheglück fiel mir diesmal leicht.
Abschließend sei zu sagen, dass die Party gut organisiert war, es gab quasi keinerlei Verzögerungen im Ablauf. Die Preise insgesamt waren OK, das 0,3er Bier für zwei Euro etwas hochpreisig. Dafür gab es Essen für den kleinen Geldbeutel.
Die Location war soweit OK, Krefeld selbst war definitiv keine Reise wert. Der Vorteil solcher Veranstaltungen ist jedoch, dass sich Leute treffen, die sonst wohl für Einzelkonzerte nicht durch die ganze Republik gurken würden. Vielleicht kann man aus touristischen Gründen das Ganze in eine schönere Stadt verlegen.

 

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