Lustmord
Mittwoch 27. Oktober, Berghain, Berlin

Lustmord live - Die Meldung ging herum, wie ein Lauffeuer. Schnell waren die Karten besorgt und der folgende Tag frei genommen, damit ich das Ereignis auch entspannt genießen konnte. Die Karte hatte ein Bekannter besorgt, den wir vor dem Gig noch in Berlin treffen mussten. Nachdem das erledigt war, machten wir uns auf den Weg.
Austragungsort des Konzertes war der Berliner Technoclub Berghain, eine wirklich beeindruckenswerte Lokalität. Lustmord traten im zweiten Stock des ehemaligen Industriegebäude, in der so genannten Panoramabar auf. Die hohen Betonwände wirkten sich nicht negativ auf das Klangbild aus - der brillant war - nicht umsonst gilt das Berghain soundtechnisch als einer der besten deutschen Clubs. Wie geschaffen für einen Klangfanatiker wie Brian Lustmord!

Die Vorband, die bereits spielte, als wie eintrafen, erzeugte bei mir keinerlei Interesse, so dass ich tatsächlich nicht einmal weiß, wie die Kombo hieß. Schwamm drüber und vergessen. Schließlich waren wir gekommen, um Lustmord zu sehen und nicht nur wir. Beim Konzert trafen wir eine ganze Menge Bekannte, nicht nur aus Berlin.
Der Star des Abends betrat dann irgendwann die Bühne, auf der er recht einsam hinter seinem Apfel-Rechner stand. Anders hatte das aber auch niemand erwartet. Die Videoprojektionen im Hintergrund waren von wabernden Nebel, mystischen Symbolen und Flammspielen dominiert - nichts wirklich Spektakuläres aber ganz OK. Der glasklare Ultrabassambient lullte die Zuhörer dann richtig ein, man konnte sich fallen lassen (leider nur mental, da es keine Sitzgelegenheiten gab) und eigentlich am besten auch die Augen schließen. Eine Möglichkeit, den Lustmordschen Klang mal in seiner vollen Breite und Tiefe auszuloten, was an der heimischen Anlage eher nur bedingt gelingt.

Wie gesagt, das Ganze war vielleicht nicht das beste Konzert, das ich gesehen habe - ein Kino mit bequemen Sitzen und großer Leinwand wäre sicher besser gewesen - dass ich dabei war, habe ich jedoch nicht bereut. Auch wenn ich Lustmord ein halbes Jahr später beim WGT noch einmal sehen konnte...

 

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