Untoten
Um die Untoten soll es angeblich
einen ganz bösen Hype geben… Mitbekommen habe ich davon bisher nichts,
wahrscheinlich weil ich keine der üblichen Grufti-Postillen lese. Die
Szenejünger im Bunker-Forum dissten die Combo schon kurz nach Ankündigung
des Auftrittes auf die übelste Weise, Marke "da schau ich mir doch lieber
eine gestrichene Wand an." Was das sollte? Die großen Helden des Genres
wie Illuminate, Lacrimosa, Umbra et Imago etc. sind schließlich all alle
kein Stück weniger aufgebaut und mindestens genauso klischeehaft wie die
Untoten. Wenn sich dann Zillo-Lyriker über die Texte der Berliner aufregen,
darf die Frage erlaubt sein, mit welchem Maß hier gemessen wird. Aber
egal! Mir war das nämlich Wurscht und ich wollte die Band, die mir von
mehreren Tonträgern bekannt war, endlich live sehen. Schlussbemerkung: Untoten scheinen das Lager der Dunkelhüte ganz offensichtlich zu spalten, wobei unklar ist, warum. Musikalisch muss sich das Berliner Trio nicht verstecken. Der fette Sound auf breiter elektronischer Basis bietet reichlich Abwechslung, viel Pathos und manch schöne Melodie. Verwunderlich ist dabei die strikte Festlegung auf die Schwarze Szene, denn das gebotene Spektrum könnte sicher auch andere Fraktionen der Independent-Kultur begeistern. Überhaupt ist das Image reichlich überdreht. Schaut man sich die Website der Band an, fragt man sich schon, was das Ganze soll. Hier passen klischeehafter Inhalt (Texte, Bilder, Auftreten etc.) und einfallsreiche Form (Musik) irgendwie nicht zusammen. Ein echtes Rätsel. Wie auch immer, der Abend in der Nachtcantine war schön und live wussten die Untoten zu überzeugen.
PS: Eigentlich habe ich ein paar sehr schöne Bilder vom Konzert gemacht, doch leider hat sich gerade der Scanner verabschiedet und so müsst Ihr noch ein Weilchen warten, bis ich ebendiese ergänzend anfügen kann... |
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