Savage Rebublic
Dienstag 29. Januar, Le Chateau Rouge, Prag

Savage Republic stammen aus dem Los Angeles Punk-Industrial-Underground der frühen 1980er. Hervorgegangen aus dem "Africa Corps" veröffentlichte die Band 1982 ihr erstes Album 1982 unter dem Namen "Tragic Affairs". Auffällig war vor allem das explizite Artwork, welches Bandgründer Bruce Licher verantwortete.
In der Folgezeit änderte sich das Line-Up viele Male, von der Originalbesetzung (neben Licher noch Mark Erskine, Jackson Del Rey) ist heute niemand mehr am Start. Greg Grunke, Thom Fuhrmann und Ethan Port, die 2008 neben Alan Waddington zu Savage Republic gehören, kamen 1983 zur Band. Zu den spektakulärsten Auftritten der Kalifornier gehörte ein Festival in der Mojave Wüste gemeinsam mit Minute Men, Sonic Youth, Einstürzende Neubauten und Mark Pauline in den frühen Achtzigern, das hochexplosives Feuerwerk und brennende Bäume einschloss. Nachdem Savage Republic 1989 die Segel strichen wagte die Band 2002 einen recht kurzatmigen Neuanfang, um Ende 2005 endgültig weiter zu machen. Im vergangenen Jahr erschien in aktueller Besetzung unterstützt von Gastmusikern das Album "1938" auf dem Neurosis-Label Neurot Recordings.
Eine Regel des Rock'n'Roll-Business besagt, dass es Zeit ist, auf Tour zu gehen, sobald eine neue Platte erschienen ist. Eine Regel, der sich auch Underground-Musiker beugen müssen, wollen sie im Geschäft bleiben. Gelegenheit für Fans und solche, die es werden wollen, einen Blick zu werfen. Nachdem der ursprünglich für Chemnitz angesagte Gig nach Prag verlegt wurde, entschloss ich mich, in die tschechische Hauptstadt zu fahren.
Dass dies eine gute Entscheidung war, möchte ich gleich voranstellen, ebenso, wie dass ich von Savage Republic nicht viel mehr Titel kannte, als die auf MySpace veröffentlichten. Den Club hätte ich ohne Hilfe eines ortskundigen Freundes vielleicht gerade noch so gefunden, den Ort der Veranstaltung wohl eher nicht. Das Chateau Rouge ist ein echter Kaninchenbau mit drei Floors, vier Bars und insgesamt drei Bühnen. Man betritt das Haus ebenerdig über eine ganz normale Kneipe. Ganze drei Stockwerke tiefer befand sich die Bühne auf der Savage Republic auftraten. Der Raum war nicht allzu groß aber für die 50, 60 anwesenden Gäste vollkommen ausreichend, die Stimmung war ausgezeichnet. Die Band wirkte anfangs etwas verkatert, fand aber schnell zu ihrem Rhythmus. Sänger Thom Fuhrmann und Fassklopfer Ethan Port dominierten optisch die Bühne, der "Aushilfsgitarrist" Jack Housen hielt sich meist im Hintergrund, ebenso wie Greg Grunke, Senior der Band. Besonders beeindruckend war der Gesichtsfasching, den Drummer Alan Waddington ablieferte.
Musikalisch zeigte sich die Band routiniert aber energiegeladen, spielte fast anderthalb Stunden Titel aus ihren Schaffensphasen und riss das Publikum zum mittanzen und -singen mit. Treibende Drums, monoton-sägende Gitarren und die postpunk-typische Stimme Fuhrmanns machen Savage Republic zu einem Genuss für Freunde von Joy Division, Wire aber auch, vor allem mit ihren instrumentalen Stücken, von Bands wie Godspeed You Black Emperor oder Mogwai. Eine sehr angenehme Entdeckung!

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