Expretus - Party zum 5. Geburtstag
mit Dimenzia & Balog
Titty Twister Dresden, Freitag 20. Februar 2004 4

Dimenzia

Mr. Renz (rechts) und Glücksfee

Balog

Die Helden des Abends: Expretus

Die Befürchtungen der Band waren überflüssig gewesen: Der Laden war ausverkauft, bevor Expretus überhaupt selbst auf der Bühne standen. Die heiligen Hallen des Titty Twister mit einer (offiziellen) Kapazität von 350 Mann reichten nicht aus, um alle zu fassen, die den Dresdnern zu ihrem Ehrentag gratulieren wollten. Zum zehnten ist dann sicher der Star Club fällig…

Als erste Gäste auf der Bühne durften Dimenzia ihr Geburtstagsständchen zu Gehör bringen. Selbiges bestand angeblich aus "Punk Trash", was immer das auch sein mag. In meinen Ohren klang es wie Metal verschiedenster Spielarten, von Heavy bis Speed und besagtem Trash mit einem Schuss Hardcore. Sehr energiereich aber wenig innovativ. Natürlich ist nicht jeder verpflichtet, das Rad neu zu erfinden und somit werden sicher auch Dimenzia ihre Anhänger finden. Ein wenig mehr Sicherheit beim Auftritt tut jedoch noch Not. Bedenkt man, dass es sich erst um den vierten oder fünften Gig der Band handelte, muss man sich aber über eine Vervollkommnung der Show sicher keine Gedanken machen. Gastsänger Schnaps - sein Name ist Programm - gab mit seiner Einlage eine Vorstellung davon, wie man das Publikum richtig auf Touren bringt. Vielleicht übern die Dosenbiere und Dimenzia in Zukunft öfter zusammen.

Nachdem sein Schlagzeuger, denn diese Funktion hat Schnaps bei seiner Kombo, von der Bühne verschwunden war, durfte Dosenbier-Sänger Mr. Renz wieder den Conferencier geben. Eine Aufgabe, die er souverän absolvierte. Die Überleitung zum nächsten "Act" gestaltete sich als einigermaßen schwierig, war ein größerer musikalischer Sprung eigentlich kaum denkbar. Statt der üblichen Rock'n'roll-Ausrüstung platzierten Balog Computertechnik auf der Bühne. Wie nicht anders zu erwarten, folgte kurz darauf ein kurzer, aber intensiver Ausflug in die Gefilde der elektronischen Tanzmusik. Aber was für einer! Balog ließen es mächtig krachen und schüttelten die Anwesenden mit einer flotten Hardcore Techno-Industrial-Noise-Mischung zurecht. Während die eine Hälfte des Publikums am liebsten schreiend den Saal verlassen hätte, tanzte die andere euphorisch vor den Boxen. Geschmackssache halt. Ich hielt mich übrigens direkt am Bühnenrand auf ;-)

Nach kurzer Überleitung und Gewinnspiel folgten die Hauptakteure des Abends. Expretus glänzten in der folgenden Stunde mit einem absolut konzentrierten Auftritt, der so manchen Zweifler eines besseren belehrte. Statt träger Grufti-Mucke präsentierten sie eine ausgewogene, tanzbare und intelligente Popmusik, die verschiedene populäre Spielarten zitiert und trotzdem einen eigenständigen Charakter besitzt. Die exaltierte Show von Sänger André und Bassist/Gitarrist Karsten, die erfrischende, mit interessanten Videos gestaltete Bühnenkomposition und die handwerklich saubere Leistung aller Musiker erfreuten Auge und Ohr der Anwesenden. Wer die Bandgeschichte von Expretus Revue passieren lässt, kommt nicht umhin, der Band eine deutliche Steigerung zu attestieren. Und nicht nur das: In der neuen Besetzung hat Expretus das Potenzial auch kommerziell erfolgreich zu agieren. Ein Gespür für gute Melodien mit Ohrwurmcharakter war André Alabaster schon immer zu eigen. Mit seinen Mitstreitern Karsten Stork, Jörg Kretzschmar, Es.Geh und RoberTron sollte es ihm gelingen zu neuen Ufern aufzubrechen.

Insgesamt ein sehr gelungener Abend, der das Publikum durch die musikalisch Bandbreite ordentlich forderte. Was aber grundsätzlich als positiv zu bewerten ist. Die anschließende Party erfüllte dann auch noch die Wünsche aller Tanzwütigen.

 

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