Dead Can Dance
Sonntag 27. März, Philharmonie, München

Man kann es drehen und wenden, wie man will, 40 Euro sind 80 Mark. Für ein Einzelkonzert halte ich diese Summe im Normalfall für übertrieben, bei Dead Can Dance kann man da schon mal eine Ausnahme machen. Zumal wir den realen Preis bezahlten und nicht auf die Dienste von Ebay angewiesen waren.

Die Münchner Philharmonie ist von außen betrachtet zwar kein architektonisches Glanzstück, aber im Inneren bietet der Kunst-Bau eine hervorragende Akustik - ideale Voraussetzungen also für ein Konzert, bei dem es auf jeden Ton ankommt. Das Publikum war wider Erwarten nur zur knappen Hälfte schwarz, auch einige ältere Semester drückten sich im Foyer herum, ihre Gesichter zeigten einiges Befremden ob der seltsamen Gestalten in den heiligen Hallen.

Alles schwarz?

Das Konzert selbst war ebenfalls etwas eigenartig. Musikalisch gab es nichts zu bemängeln. Neben einigen "Hits" spielten Dead Can Dance viel Unbekanntes / Unveröffentlichtes, so dass auch die harten Fans auf ihre Kosten kamen. Lisa Gerrards Stimme ist immer noch klar und kraftvoll. Bewegung auf der Bühne war von ihr nicht zu sehen, außer, wenn sie sich von einem Begleiter zwischenzeitlich in den "Backstage" eskortieren ließ. Brian Perry zeigte nicht nur, dass er ein hervorragender Musiker ist, sondern auch, dass ihm seine Musik selbst ins Blut geht. Persönlich find ich ihn einfach sympathischer, ist er doch nicht so unnahbar wie seine Partnerin. Dass die singen kann ist fraglos, ob sie dabei allerdings wie eine Schaufensterpuppe in ihrer Kaffeewärmerrobe rumstehen muss, ist eher zweifelhaft. Kommunikation zwischen den beiden Akteuren fand - zumindest auf der Bühne - keine statt. Als Konsument mit reichlich Live-Erfahrung war ich etwas enttäuscht. Nur Perry vermittelte glaubhaft, dass er Spaß an dem Auftritt hatte. Seine drumlastige Begleitband natürlich eingeschlossen.

Mehr war von unserem Platz aus leider nicht zu sehen...

Wie auch immer, die Musik war wunderschön und der Trip hat sich gelohnt (auch touristisch). Ob die Dead Can Dance-Erfolgsgeschichte eine Fortsetzung findet, scheint nach dem Gesehenen eher fraglich. Scheinbar haben sich die beiden Akteure nichts mehr zu sagen. Seltsam fand ich auch die Reaktionen des Publikums. Kritik gab es so gut wie keine. Vielleicht war die Freude daran, noch einmal die Gelegenheit zu haben, die Band live zu erleben, zu groß. Immerhin zeigten sich einige traurig darüber, dass die deutlichen Streicheranteile nicht live umgesetzt wurden. Naja, vielleicht wäre das auch zu teuer geworden…

 

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