Christian Death, Lovers Of Sin, Theatres Des Vampires & Diary Of Worms
Eastclub Bischofswerda, Mittwoch 26. März 2003

Konzerte mitten in der Woche sind für Veranstalter immer ein Wagnis, besonders, wenn man wie im Falle der Ostsachsen nicht auf die zahlungsfreudige Kundschaft einer Fast-Großstadt zurückgreifen kann. So war es denn schade, wenn auch nicht verwunderlich, dass der Eastclub nur spärlich gefüllt war, als Diary Of Worms den Abend eröffneten. Einige Unverzagte schleuderten trotzdem das Haupthaar zu der energetischen Mischung aus New Metal, Gothic Rock und Death Rock, die die drei Amis präsentierten. Manch Grufti hätte es sicherlich ob dieses "Durcheinanders" geschüttelt. Andere schüttelt es wiederum bei Illuminate - die Geschmäcker sind halt verschieden. Diary Of Worms jedenfalls hinterließen beim Publikum einigen Eindruck, woran der gutaussehende Sänger und seine Bühnenperformance einen wesentlichen Anteil hatte, schließlich rockte der Mann, als wäre er Headliner in Roskilde.

Als nächste betraten die italienischen Theatres Des Vampires die Bühne, um ihr stark von Cradle Of Filth und Konsorten geprägtes Schwarzmetall unter die Leute zu werfen. Mein Ding war das Ganze nicht so recht, wenn auch eine nette, nur wenig bekleidete junge Dame, den Gesamteindruck der Kapelle optisch und klanglich aufbesserte. Klischeehaft blieb das Vampirtheater trotzdem. Die traditionell eher härter gestimmte einheimische Mattenschwingerfraktion war's zufrieden und somit ging der Auftritt in Ordnung.

Mit Lovers Of Sin, Seitenprojekt von Christian Deaths Bassistin Maitri, folgte der Höhepunkt des Abends. Wer die letzten Veröffentlichungen ihrer Hauptband kennt, und sich dazu noch die Lieder ins Gehör zurückruft, bei denen die attraktive Dame singt, hat eine ungefähre Vorstellung von Lovers Of Sin. Auf jeden Fall knallt das Ganze ordentlich und das mittlerweile etwas zahlreichere Publikum quittierte die Show mit ersten Tanzeinlagen. Maitri im knappen Mäntelchen beherrschte die Bühne und zog alle Blicke auf sich. Pech für ihre Musiker (zum Teil von Diary Of Worms)!

Nach einer etwas längeren Umkleidepause (für die sicher Herr Valor verantwortlich war) bekamen die Anwesenden dann endlich das, was sie erwartet hatten: Christian Death. Mit der Musik aus den Anfangstagen hatte die Ami-Kultkapelle im Jahr 2003 nicht mehr viel am Hut. Heftiger, angedunkelter Rock'n'roll mit einer gehörigen Portion Metal zielen vor allem auf den Bauch und nicht mehr ganz so sehr auf das (drogengeschwängerte) Hirn wie früher. Mister Valor gab mit sonorer Stimme den bösen Schamanen auf der Bühne und empfahl sich damit bestens als adäquater Nachfolger für Tony LaVey. (Mit anderen Worten: Man möchte ihm fast nicht des Nachts begegnen.) Ein Rozz Williams wird in diesem Leben allerdings nicht mehr aus ihm, dafür ist er zu sehr damit beschäftigt Star zu sein und unnahbar. Der guten Unterhaltung tut das jedoch keinen Abbruch, schließlich muss Julia Roberts ja auch nicht körperlich anwesend sein, um die Zuschauer zum Weinen zu bringen. Naja, sehr amerikanisch halt, aber immer wieder sehenswert. Richtig Party ging dann noch einmal zum Ende des Konzertes ab, als "Heresy" in einer 10-minütigen Version geboten wurde und Valor seinen Vortrag mit dem Verzehr eines Georg Bush-Bildes (welches ihm vom Verfasser dieses Textes gereicht wurde) garnierte ;-).

Als Fazit lässt sich also formulieren: Die Fahrt in die "Provinz" hat sich mal wieder gelohnt. Der Eastclub gehört definitiv zu meinen Lieblings-Locations und Christian Death zu sehen, macht auch immer wieder Laune.

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