Hyph & Dietrich von Euler-Donnersberg
Dienstag 11. Oktober 2005, AZ Conni

Die Extreme Ton.Anstalt von Markus Köhring lud wieder einmal zu einem lauschigen Abend ins Alternative Zentrum und es folgte nahezu der gleiche, kleine Kreis wie immer dieser Aufforderung. So schön es ist, altbekannte Freunde zu treffen, so seltsam ist es, dass in einer Stadt von der Größe Dresdens nur so ein geringes Interesse an experimenteller Musik abseits der Hochkultur existiert. Umso erstaunlicher ist es, dass es noch Enthusiasten wie Köhring gibt, die sich vom mangelnden Zuspruch nicht abschrecken lassen. An diesem Abend beschallten HYPH und der legendäre Dietrich von Euler-Donnersberg, Begründer der Walther-Ulbricht-Schallfolien das neugierige Auditorium.
Die beiden Hamburger Projekte hätten nicht unterschiedlicher sein können. HYPH warteten mit einer Tour de Force durch die Welt des elektronischen Sounds auf. Es scherbelte und zirpte, krächzte und knarzte. Melodien Fehlanzeige. Statt nur an seinen Knöpfchen herumzuschrauben, platzierte der Musikschaffende zwei mit Kassetten bestückte Ghetto Blaster im Raum, die ihren Teil zum Klanginferno beisteuerten und zudem das Publikum mit dem Erlebnis des Raumklangs beglückten. Harte Kost, stellenweise bis zum Abwinken abstrakt, trotzdem sehr interessant.

HYPH auf dem Weg zum Kassettenwechsel.

Der Beitrag von DIETRICH VON EULER-DONNERSBERG konnte an den seines Vorgängers nicht heranreichen. Zu einem wenig abwechslungsreichen elektronischen Wechselgeklimper rezitierte der Meister seine verworrenen Pelzwurstlieder. Nach einer viertel Stunde wurde mir die Wortakrobatik zu gewagt oder besser gesagt zu debil, so dass ich genervt den Ort des Geschehens verließ.

 

Ein einsamer Poet...

 

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