Grrzzz, Avant La Mort, Ole & the Orks
Samstag 6. Juni 2009, Chemiefabrik Dresden

Die Freunde berichteten begeistert von den französischen Grrzzz und das man die unbedingt gesehen haben müsste. Für läppische fünf Euronen war's allemal einen Versuch wert. Dazu noch einen, der sich wirklich gelohnt hat.

Den Abend eröffneten die Dresdner Ole & The Orks. Der bunte Vierer - optisch wurde das ganze Spektrum vom Punk bis zum Metaller bedient, Ole selbst stand im Rüschenhemdchen auf der Bühne - mixte Punk, Hard Core, Trash und Death Metal munter miteinander, so dass ein dickes, energiereiches Rocksüppchen daraus. Das Beste daran: Die Klischees blieben draußen. Ole ist ein echt krasser Shouter, seine Orks spielen schnell und gnadenlos. Eigentlich die richtige Mucke, um so eine Location wie die Chemo in Brand zu setzen aber das reservierte (oder soll man lieber "lethargische" sagen) Dresdner Publikum spielte mal wieder Konzertmikado. Wer sich zuerst bewegt hat verloren. Warum ändert sich das nie?

Avant La Mort brachten dann eine "Elektro-Performance" zu Gehör. Ein Mann mit Schnuffi (Gasmaske) auf dem Kopf und einer Art Minensuchgerät in der Hand erzeugte sehr angenehme Sounds, die allerdings nicht so recht in meinem Kopf hängen blieben. Sehr viele Loops, gesampelte E-Gitarren und Verzerrereffekte. Wie gesagt, ganz nett aber ohne Langzeitwirkung. Nach meinen Recherchen im Internet sind Avant La Mort eigentlich ein Theaterkollektiv, davon war bei diesem Projekt nichts zu merken. Sicher liege ich aber völlig falsch und Avant La Mort waren die jungen Männer und Damen, die später bei Grrzzz mit Masken rumhüpften und dem Ganzen einen dicken Kunstanstrich verpassten und das Publikum zum Dauerpogo anstachelten…

Denn genau dazu eignet sich die Musik von Grrzzz hervorragend. Die Zwei-Mann- oder besser Eine-Frau-ein-Mann-Kampfeinheit trieb die Anwesenden sofort mit harten Sequencerrhythmen, E-Gitarre und propagandistischen Sprechgesang zu tänzerischen Höchstleistungen. Klar, das Ganze klang ein wenig nach Atari Teenage Riot aber warum nicht? Die anarchistische Party kam sofort in Gang. Es floss kein Blut, dafür literweise Schweiß, statt Steinen flogen Arme und Beine durch die Luft. Was will man mehr, wenn man zu einem "Elektropunk"-Konzert geht. Die sympathischen Grrzzzer hatten die Einheimischen fest im Griff und durften am Ende sogar noch Zugaben geben. Sehr geile Sache, das.

Im Anschluss kaufte ich mir noch eine der hübsch verpackten CDs des Kollektivs, die in bester DIY-Manier gefertigt war und auch nur 5 Euro kostete. Die Keyboarderin verkaufte sie eigenhändig von der Bühne, einen Mearchendising-Stand gab es nicht. Das ist echter Punk Spirit!

 

Bilder von Martyn Flesh (bei Flickr)

 

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