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Fehlfarben, Mittekill
Mittwoch 19. September 2012, Beatpol, Dresden
Zugegeben, viel Ahnung von
den Fehlfarben habe ich nicht. Außer dem richtungsweisenden Debütwerk
Monarchie & Alltag, das ich sogar auf Vinyl besitze, kannte
ich nichts weiter von der Band um Sänger Peter Hein. Als es noch
Charlotte Roach auf Viva 2 gab, hatte ich noch den Club der Schönen
Mütter von Knietief im Dispo gehört aber das war's
dann auch schon. Trotzdem wollte ich mir nicht die Gelegenheit entgehen
lassen, die ehemals so wichtige Band auch einmal live zu erleben.
Als Support betrat Mittekill
die Bühne, ein junger Mann mit goldener Weste der optisch und musikalisch
den Alleinunterhalter gab. Teilweise war die poppige Musik recht unterhaltsam
und der Herr wusste auch Dank seiner Energie zu überzeugen aber insgesamt
stellte sich die Frage, warum er die Band daheim gelassen hat. Mambo Kurt
& Co. sind auf Dauer irgendwie nicht witzig. Gesampelte Metalgitarren
und Diskorhythmen machen halt noch kein wirkliches musikalisches Erlebnis
aus. Nett aber mehr auch nicht.
Der Auftritt von Fehlfarben
wann dann nicht einmal nett. Mein Unbehagen begann schon damit,
dass Peter Hein das Publikum mit geschlossenen Augen begrüßte:
Schön, dass ihr da seid, oder so. Dann wurde eine bunte
Mixtur ganz alter und neuer Stücke angestimmt, Titel 2 war schon
Apokalypse von Monarchie und Alltag und später
folgten unter anderem noch Ein Jahr (es geht voran) oder Grauschleier.
Hein wirkte, anders als zum Beispiel die sehr energetische Drumemrin eher
lustlos, bei dem was er da tat. Insbesondere bei den alten Hits hatte
ich den Eindruck, dass er den alten Krempel eigentlich gar nicht mehr
spielen wollte. Auch die albernen und manchmal gegenüber Bandkollegen
oder Publikum eher verletzenden Witze, wirkten oberpeinlich. Dabei fand
ich die leicht postpunkige Musik der Fehlfarben gar nicht so schlecht
manche Stücke gefielen mir sogar ausgesprochen gut. Zudem sind Heins
Texte durchweg hörenswert. Doch so recht wollte kein Funke überspringen,
weder tanzte das Publikum (was auch an der Unkenntnis der Stücke
gelegen haben kann), noch kam Hein mit Zeit in Fahrt. Auf mich wirkte
er eher wie ein Clown, dem es nicht gelingt, sein Publikum zum Lachen
zu bringen und der darum verzweifelt auf der Bühne versucht, mit
hektischer Aktion dies zu überspielen. Vielleicht lag diese humoristische
Assoziation das auch daran, weil Ähnlichkeiten von Peter Hein mit
Kabarettist Jürgen Becker nicht zu übersehen waren.
Insgesamt also ein eher ernüchternder
Abend weshalb ich den recht gut gefüllten Saal vor Beendigung
des Auftritts verließ und nach Hause fuhr. Für den Heimweg
bot ich einem anderen Konzertgast eine Mitfahrgelegenheit an und der bestätigte
meinen Eindruck. Oder wie es ein Bekannter während des Konzertes
in klare Worte fasste: Das Ding ist seit zehn, 15 Jahren durch.
So isses!
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