Expretus, Para Bellum, Alvaréz Peréz
Mittwoch 29. Oktober 2008, Puschkin Club Dresden

Drei Bands am Abend eines Wochentages - ein reichlich dickes Programm. Zu allem Pech startete es auch noch reichlich später, als angesagt, sicher auch, weil die Veranstalter hofften, dass noch ein paar Gäste eintrudeln. Am Ende waren es dann gerade einmal 50 zahlende Zuschauer, die dem Ereignis beiwohnten. Ziemlicher Mist, das.

Den Abend eröffneten Alvaréz Peréz aus Brno, eine Vierertruppe, die dunkle Rockmusik mit Elcetro kombinierte. Vor nunmehr sechs Jahren hatte ich bereits einmal die Möglichkeit, die Band zu erleben und war darüber eigentlich begeistert. Beim Auftritt im Puschkin löste sich meine Vorfreude schnell in Luft auf. Das Schlagzeug ist einem Drumcomputer gewischen, dementsprechend stumpf sind die Beats über weite Strecken. Der Sound war insgesamt glatter als erwartet, der Gesang saß auch nicht immer 100-prozentig, weshalb nach einigen wenigen Liedern mein Interesse nachließ, ich mich verzog und mit einem Kumpel quatschte.

Para Bellum aus Russland ließen zwar auch das Schlagzeug weg, doch konnten sie mich wesentlich mehr überzeugen als die tschechischen Kollegen, insbesondere Dank des teilweise etwas sehr theatralischen Einsatzes von Sänger Leonid Nowikov. Die Musik kam zum großen Teil aus dem Computer von Elena Nowikova, live spielte Alexander Moltschanov die Stromgitarre dazu. Hierzulande übliche Klischees für dunkle Klänge wurden nicht erfüllt, Para Bellum stehen vielmehr für eine moderne, dynamische Rockmusik, die für uns vor allem aufgrund der Sprache etwas exotisch wirkt. Denn wie viele ihrer Landsleute legen die Petersburger viel Wert auf ihre Texte, die nicht nur notwendiges Beiwerk sind, sondern in denen ausgiebig Geschichten erzählt werden. Irgendwie nicht vergleichbar mit heimischen Bands aber auf jeden Fall hörenswert.

Den Headliner des Abends gaben die Dresdner Expretus. Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist, dass ich die Band live erlebt habe, lässt sich bei den Musikern eine konstante Weiterentwicklung feststellen. Nach vielen personellen Wechseln sind Expretus jetzt endlich wieder ein eingespieltes Team, das seine Lieder mit viel Spielfreude. Neuere Songs waren noch nicht im Programm, dafür einige Hits aus allen Schaffensperioden der Band. Mit dabei unter anderem der allererste Song von Expretus "Someday", "Tasty Lies", "Scratches" und das unvermeidliche, von mir nicht sonderlich geliebte "Ectoplastic". Insgesamt ein sehr schönes und launiges Konzert, das wir allerdings vor der Zeit verließen, da es schon reichlich spät geworden war.
Zusätzlich muss angemerkt werden, dass das Hintergrundvideo bei Expretus zum Besten gehörte, was ich seit langem gesehen habe. Bisher ist mir leider noch nicht gelungen, zu erfahren, um wessen Arbeit es sich bei dem animierten Kunstwerk handelte.

 

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