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Consumer
Electronics 7
Samstag 14. Oktober 2006, K 17 Berlin
Consumer Electronics, C.O.
Caspar, Burn Ward, Fire In The Head, Wertham und Whitehouse und das alles
an einem Abend - es ist wieder Consumer Electronics-Zeit und die Jünger
der Power Electronics Szene pilgern in die Reichshauptstadt. Zum zweiten
Mal fand das Ereignis im K17 statt, einer Location, die ich eigentlich
nicht so mag. Von der Aufteilung her ist der Laden ganz OK - abgetrennter
Barraum, in dem man sich unterhalten kann, vernünftige Größe,
ordentliche Sanitäranlagen etc. - Atmosphäre hat der Raum einfach
keine. Wenigstens sieht man durch die erhöhte Bühne von jeder
Position und bei jeder Körpergröße gut. Noch eine Anmerkung
zu den restlichen Rahmenbedingungen: Die Organisation war 1A - alle Zeitpläne
wurde eingehalten - der Eintrittspreis von 25 Euro geht bei diesem Programm
voll in Ordnung, das Bier Marke "Bruno" verdient ein klares
"Naja" und das Essen vor der Tür war ebenfalls mittelprächtig.
Aber kann man ja von einer Location auch nicht verlangen, dass sie Gourmet-Fraß
anbietet. Von dem angeblichen Verbot das Gelände zu verlassen, haben
wir nichts gemerkt.
Kommen wir aber zur Musik. Los ging es mit Consumer Electronics, dem Soloprojekt
des Whithouse-Musikers Phillip Best. Musikalisch konnte ich nicht allzu
viele Unterschiede zur Hauptband des Abends entdecken, etwas weniger energetisch
war es schon. Manche Mitbesucher nannten es auch langweilig. Der Meister
im weinroten Hemd kam gelegentlich zum Rumbrüllen hinter seinem Schlepptopf
hervor. Sehr unterhaltsam.
C.O. Caspar begann diesmal sein Set nicht im Schutzmantel sondern stellte
sich sofort den Blicken der Besucher. Musikalisch ging es wesentlich experimenteller
zu als bei den Auftritten des Meisters, die ich bisher miterleben durfte.
Leider kam Caspar an diesem Abend mit dem ganzen Gerät nicht so zurecht,
wie er sich das wohl vorgestellt hatte. Auf jeden Fall wirkte er unzufrieden
mit sich selbst und ich war auch ein wenig unglücklich darüber
und verließ den Saal.
Wer Burn Ward nicht verpassen wollte, der musste sich sputen, denn der
Ami ist für seine kurze Auftritte bekannt. So riss er sein Set auch
diesmal unter zehn Minuten runter - zum Glück hängen Quantität
und Qualität nicht unbedingt miteinander zusammen, denn am musikalischen
Output gab es nichts zu meckern. Sehr abstrakter, abwechslungsreicher
Noise, der die Ohren bluten ließ. Die Anwesenden waren so begeistert,
dass Bennie aka Burn Ward sogar eine Zugabe geben musste. Trotzdem wurde
das Zeitlimit nicht überschritten.
Viel Zeit zum erholen blieb dem Ami-Noiser jedoch nicht, schließlich
musste er seinen Kollegen Michael Page bei dessen Auftritt zu unterstützen.
Ebenfalls mit auf der Bühne: Daniel von Broken Diode der sich am
Mikrophon austoben durfte. Der Boss selbst sprang zu den harschen Geräuschen
aus der Batterie der Effektgeräte in feinster Punk-Manier durch's
Publikum, ließ sich fallen oder durch die Gegend schubsen, so wie
einige Fans das auch untereinander taten. Brille abgesetzt (hab ich schon
einige eingebüßt früher, damals noch beim Punks) und mitgemacht.
Als nächste betraten Wertham in Form von
die Bühne. Auch
hier gab es die geliebte Mischung aus krassen Geräusch und schmerzerzeugendem
Geschrei. Besonders "boshaft" war die Opferung des Plüschbären,
der vom Publikum dann noch endgültig in kleine Stücke zerrissen
wurde. Einige einer Bestandteile tauchten später als Kopfbedeckung
wieder auf. Später musste ich mir erklären lassen, was hinter
dieser Aktion steckte aber das wird hier nicht verraten. Es war zugegebenermaßen
ein etwas seltsamer Grund.
Als abschließendes Highlight betraten Whitehouse die Bühne.
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass es ein ziemlich geiler
Auftritt war, der Sound 1A und mit ordentlichem Wumms (Ohrstöpsel
Pflicht!), Bennet und Best in bester Form. Nur leider hatte Letzterer
wohl in Erinnerung an alte Zeiten als man noch ein wenig jünger und
viel extremer war, die Eingebung, einem Freund ins Gesicht treten zu müssen.
Viel Spaß hatte ich danach nicht mehr, sondern damit zu tun, besagten
Kumpel auf den Beinen zu halten. Naja, ist halt Power Noise, da muss man
so was wegstecken, oder? Die Gangart im tanzenden Publikum entsprach ebenfalls
diesem Anspruch.
Der Abend klang dann im Thule
Klub aus, nachdem wir per Richard Claiderman und Co. aus dem K17 vertrieben
wurden. André von Sektion B legte noch anständige Krachmusik
auf und wir hatten das Glück unseren Abend mit durchgeknallten, schwulen
ABBA-Fans und litauischen Noise-Hooligans zu verbringen. Die Hauptstadt
hat schon einiges zu bieten. Eine Fortsetzung der CE soll es angeblich
nicht geben, was wirklich superschade wär.
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