CocoRosie
Dienstag, 14. August 2007, Alter Schlachthof, Dresden

Die Schwestern Bianca-Leilani & Sierra-Rose Casady haben seit 2004 unter dem Namen CocoRosie bereits drei Alben veröffentlicht. Mittlerweile finden sie auch hierzulande Beachtung und damit eine breitere Hörerschaft. So verwunderte es nicht, dass der kleine Saal des Schlachthofs an diesem Abend gut gefüllt war. Ich kannte bisher nur einige Titel von Myspace und vom einmaligen Hören und hatte für mich schnell das Label "Mädchenmusik" zur Hand, ein Klischee, dass sich an diesem Abend vollends bestätigte: Wie nicht anders zu erwarten, bekundeten ungewöhnlich viele junge Frauen ihr Interesse an der Musik der beiden Amerikanerinnen.

Die Bezeichnung "Mädchenmusik" ist nicht abwertend gemeint. So wie vom Heavy Metal vor allem junge Männer angesprochen werden, gibt es Bands, die mit ihrem Sound insbesondere die weiblichen Saiten zum Klingen bringen. PJ Harvey gehört für mich in diese Kategorie oder Portishead. CocoRosie zählen zweifellos auch dazu.

Bevor die beiden Damen die Bühne enterten durfte noch ein Herr, der sich am Ende seines Sets als T.E.Z. vorstellte, seine Show abliefern. Allein mit seinem Mundwerk bewaffnet, erzeugte er die schrägsten Sounds. Der Ausdruck Human Beat Box wäre dafür eher noch etwas tiefgestapelt. Unglaublich, was TEZ da mit seiner Stimme und ein paar Mikrophoneffekten erzeugte. Das Publikum war sehr beeindruckt und spendete mehrfach Zwischenapplaus.

Nach einer angemessenen Zeit verabschiedete sich der Beatzboxer um kurze Zeit später wieder als Rhythmussektion auf der Bühne zu stehen. Dazu kam ein Gitarrist, ein Keyboarder / Pianist und natürlich die beiden Schwestern. Sierra, die langhaarige Brünette im silbernen Kleid wirbelt über die Bühne und verbreitet gute Laune. Bianca, in HipHop-Klamotten und mit angeklebtem Bart wirkt eher genervt und singt ihre Melodien mit trotziger Kleinkindstimme ins Mikrophon. Ein sehr seltsames Doppel. Ihre Musik erinnert zeitweise an Björk, wagt Ausflüge in den TripHop oder ist einfach kindlich-naiv. Die zusätzlichen Sounds von z.B. Kinderspielzeugen frischen den Gesamteindruck auf und machen das Zuhören interessant. In Summe kann mich das Gebotene jedoch nicht vom Hocker reißen, ganz im Gegensatz zu den Dresden Dolls, ebenfalls eine Klasse Mädchenband.

Fazit: Ganz netter Abend aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Positiv bleibt zu vermerken. Dass diesmal das Rauchen im Konzertsaal nicht erwünscht war, woran sich die meisten auch hielten. Siehste, es geht doch!

 

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