Blackfire + The Cute Lepers
Freitag 20. Februar 2009, Chemiefabrik Dresden

Die Navaho-Band Blackfire war mir gelegentlich schon einmal empfohlen wurden und so nutzte ich endlich einmal die Gelegenheit, mir selbst ein Bild zu machen. Punk trifft traditionelle Indianermusik - das klingt zumindest erst einmal spannend.
Die Chemiefabrik ist eine kleine aber feine Location, nur hat man hier wie an vielen anderen Orten, das Problem, dass man entweder viel zu früh oder aber zu spät kommt. Diesmal hatte ich mich für die zweite Option entschieden. The Cute Lepers spielten also schon und es war aufgrund des vollen Saals kaum möglich, nach vorn an die Band ranzukommen. War aber letztendlich nicht wirklich schlimm, denn der "Wave Punk/Power-Pop" blieb mir als ziemlich lahmarschig in Erinnerung. Viel mehr als "nett" fiel mir dazu nicht ein. Ich verzog mich also wieder in den Vorraum und beobachtete lieber das Publikum, das war wesentlich interessanter. Die "Chemo" ist mehr ein alternatives Pflaster und so gibt es immer allerhand schräge Leute zu begutachten.

                
        


Pünktlich zu Blackfire stand ich dann in der ersten Reihe. Die Bühne war mit Transparenten geschmückt, wobei mir der zentrale Slogan "Protect Sacred Places" ausnehmend gut gefiel, zumal er auch an den Ort des Geschehens passte. (Plätze wie die Chemiefabrik, die im Gegensatz zu vielen anderen Locations nicht vordergründig kommerziell ausgerichtet sind, gehören bewahrt.) Die Band selbst bestand aus zwei Herren - Schlagzeug und Gitarre - und einer Dame am Bass - klassisches Punkequipment also. Als Intro des Konzertes fungierte eine indianische Beschwörung, die Musiker nutzten diese Einstimmung zum Krafttanken, um dann ungeniert loszurocken. So richtig viel indianisches kam im Laufe des Konzertes dann nicht mehr. Gelegentlich merkte man den Einfluss im Gesangsstil oder bei der Verwendung der Ritualtrommel, die witzigerweise mit einer Art Hakenkreuz verziert war, zumindest konnte man die Bemalung so deuten. Da Indianer, zudem noch mit klarer politischer Aussage für den Kampf ihres Volkes um die gleichen Rechte wie alle Amerikaner, kaum in den Verdacht kommen, Nazis zu sein, regte sich selbst in der "linken" Chemo niemand auf. Was lernen wir daraus: Der Kontext entscheidet über die Deutung des Zeichens…
Persönlich fand ich den Sound von Blackfire nicht wirklich spektakulär, weshalb ich mich nach einiger Zeit auch entfernte und weiterzog.

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