André
Alabaster & enNi_W.
Dienstag 28. April, Societätstheater, Dresden
Expretus-Sänger André Alabaster hat sein erstes Soloalbum "Motel Light" veröffentlicht. Das Werk präsentierte er mit Musikern seiner Hauptband und weiteren Mitstreitern im Societätstheater. Als "Vorband" stand enNi_W, seines Zeichens Ex-Ancient Galery-Gitarrist, mittlerweile bei Egobar aktiv auf der Bühne. Vielmehr saß er, nur mit Gitarre bewaffnet und sang in bester Singer-Songwriter-Tradition düstere Weisen, von Alkohol und Schwermut getränkte Lieder. enNi_W verkörpert dieses Image glaubhaft auch wenn er höchstwahrscheinlich ein nicht annähernd so selbstzerstörerisches Leben führt, wie die alten Barden. Er leidet und schnurrt, jammert und preist das Leben, dass es eine wahre Freude ist. Sehr schöne Musik, von der man gerne mehr hören möchte. Zudem macht enNI_W als Typ Einiges her.
Zum Auftritt von André
Alabaster blieb der Musiker gleich auf der Bühne sitzen, es gesellten
sich noch Schlagzeuger, Keyboarder, zwei weitere Gitarristen, zwei Gastsängerinnen
- hab ich noch was vergessen? - insgesamt setzen acht Musiker, inklusive
Alabaster das Album live um. Die mal melancholisch-fragilen, mal kraftvoll-energetischen
Songs von "Motel Light" boten viel Gelegenheit für Virtuosität,
gekonntes Zusammenspiel und das Erschaffen komplexer Sounds. Die Band
erfüllte jeden Anspruch, den man in diese Richtung stellen kann.
Das war einfach richtig großartige Musik, hervorragend präsentiert.
André Alabaster dominierte mit seiner Performance die Bühne,
zeigte sich souverän, cool ohne Überheblichkeit. Sehr angenehm
das Ganze. Einziges Manko ist nur die geringe Variabilität seines
Vortrags. André Alabaster hat sich einen leicht pathetischen Gesangsstil
angewöhnt, bei dem die Stimme immer etwas gepresst klingt. Das ist
auf Dauer etwas anstrengend und schade, denn sicher könnte er es
besser. Oder sagen wir anders. Abwechslungsreicher. Wenn André
Alabaster diese Klippe noch umschifft, dann gibt es keinen Grund mehr,
seine Musik als das zu bezeichnen, was sie ist: richtig gute Popmusik.
Nick Cave macht's auch nicht besser.
