|
Alvaréz
Peréz & Lore Of Asmoday
Nachtcanine, Samstag 5. Oktober 2002
Lore Of Asmoday
geben ihr letztes Konzert vor der Auflösung in der Dresdner Nachtcantine.
Pflichttermin also für Freunde des etwas anderen Gothic Rocks. Bevor allerdings
die Dortmunder die Bühne betreten, lassen es Alvaréz Peréz ordentlich
krachen. Die Band aus dem tschechischen Brno bietet eine explosive Mischung
aus amerikanischem Death Rock und düsterem Metal. Der klassische Rock'n'roll-Sound
von Gitarre, Schlagzeug und Bass wird mit Keyboard und zwei Sängerinnen
(von denen die eine den Bass spielt) kontrastiert. Während der instrumentelle
Teil zwischen Swans-Schwere und Christian Death-Abgeh-Nummern pendelt,
bleibt der weibliche Gesang fast durchgängig entrückt theatralisch, noch
am ehesten mit Skeletal Family vergleichbar. Auch wenn die zahlreichen
Bezüge anderes nahe legen - Alvaréz Peréz spielen 100 Prozent eigenständige
Musik und die kickt! Wer sich vom Anblick der wirklich sehenswerten Frontfrauen
losreißen kann, muss den Instrumentalisten neidvoll handwerkliche Meisterschaft
bestätigen. Besonderes Glanzlicht ist Drummer Titan, der seinem Namen
alle Ehre macht und wie besessen auf die Felle einschlägt, dabei aber
stets einen fetten Groove pflegt. Nach einer dreiviertel Stunde haben
Alvaréz Peréz die Anwesenden restlos überzeugt und als sie die Bühne verlassen,
fordert ein Großteil lautstark Zugabe. Leider wird diesem Wunsch nicht
statt gegeben, da die Zeit schon ein wenig fortgeschritten ist.
Nach kurzer
Pause betreten Lore Of Asmoday die Bühne und schon der erste Eindruck
ist mehr als ernüchternd: Keyboard- und Didgeridoo-Spieler Lui Lupus fehlt
und damit ein wichtiges Element der LoA-Musik. Die schlimmsten Ahnungen
bestätigen sich: Die Band wirkt unkonzentriert und zerfahren, reißt ihr
Set mehr oder weniger lustlos herunter. Beerdigung erster Klasse. Entschuldigen
dafür mag es viele geben - Müdigkeit, Erkältung, Frust über einen bandinternen
Streit, der Ursache für Lupus' Abwesenheit gewesen sein soll, technische
Probleme, was auch immer. Traurig ist das auf jeden Fall. Eine Band, die
sicher - wäre sie kommerziell erfolgreicher gewesen - der Schwarzen Szene
eine Menge frischer Impulse hätte geben können, geht für immer und wer
nur den Auftritt in der Nachtcantine gesehen hat, wird das nicht bedauern.
Wer sie allerdings 1999 im Schloss Nickern oder 2000 bei den Herbstnächten
in Raben erlebt hat, dem dürfte die Dimension dieses Untergangs klar geworden
sein. Passend dazu spielten Lore Of Asmoday die "Todesfuge" als letztes
Stück. Es wäre besser gewesen, die Band hätte ihren Auftritt abgesagt
und so größeren Schaden vermieden. Dem enttäuschten Fan bleibt nur, sich
die geliebten Songs wie "December", "Days Gone By" oder auch "Isolation"
von CD anzuhören. Wirklich schade. Zum Glück sind aber neue Projekte in
Planung. Wünschen wir Rüdiger und seinen Kollegen die bei Cold weiter
musizieren endlich den erhofften Durchbruch.
zurück nach
oben
|