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Kosmodron,
Kryptogen Rundfunk, Noises Of Russia, Bardoseneticcube
Sonntag 26. November,
Zokolh Club, St. Petersburg
Ich gestehe, dass
ich mich nicht mehr an allzu viele Einzelheiten dieses Abends erinnere,
da ich dem fantastischen russischen Wodka und anderen Genussmitteln zusprach.
Zudem war mir die Ehre zuteil geworden, zwischen den einzelnen Projekten
auflegen zu dürfen, was einige Konzentration erforderte, denn ich
musste mir den geringen Platz mit dem Techniker teilen. Wie auch immer
- an diesem Sonntag standen vier Projekte auf dem Programm, die sich alle
grob als Industrial/Ambient/Noise beschreiben lassen - wie man sich leicht
denken kann, das Highlight des Radio Infernos aus meiner Sicht.
Kryptogen Rundfunk eröffnete das Programm und ich war sofort gefangen
von den klugen und abwechslungsreichen Sounds. Das Projekt von M.M. hat
sich auf die Manipulation von Radiogeräuschen spezialisiert, als
musikalische Basis dienen vor allem Drones.
Als nächste standen Bardoseneticcube auf der Bühne. Gleich mehrere
junge Männer verschanzten sich hinter ihrer Technik, dazu gesellte
sich ein wahrscheinlich kasachischstämmiger Sänger, der zeitweise
mittels Kehlkopfgesang das Geschehen bereicherte sowie eine Tänzerin,
die einen Schädel auf ihrem Kopf balancierte. Sehr surrealistisch
das Ganze aber trotzdem eingängig, eine Art Techno-Shamanismus. Bardoseneticcube
gehören übrigens zu den aktivsten Projekten der hiesigen Szene
und haben nicht weniger als 20 Alben veröffentlicht, an zahlreichen
Kompilations teilgenommen und Festivals bespielt.
Bei Kosmodrone handelt es sich um eine Art Allstar-Projekt aus Mitglieder
von Hladna, Kryptogen Rundfunk und Noises Of Russia, das am 12. April
2006, dem 45 Jahrestag desWeltraumfluges von Juri Gagarin gegründet
wurde. Das Trio verwendet neben modernem digitalem Equipment alte sowjetische
Klangerzeuger, was einen ganz eigenen Sound zur Folge hat. Als Endprodukt
entstehen "kosmische Drone-Ambient-Electronics".
Noises Of Russia gehen einen ganz anderen Weg. Die meist improvisiert
wirkenden Stücke zeichnen sich durch recht harsche Noise-Kaskaden
ebenso wie durch ambiente Sequenzen aus. Eindeutiges Plus ist der abgefahrene
Gesang Anna Zhurko, der manchmal an Diamanda Galas erinnert.
Insgesamt ein sehr schöner
Abend, der nur durch das dämliche Geplärre eines (wahrscheinlich
selbsternannten) White Power-Aktivisten gestört wurde. Schlimm, dass
es solche Idioten in Russland gibt.
PS: Keine Garantie für
die richtige Reihenfolge der Auftritte!
Bilder
(bei http://moon-light.ru)
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