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Re-DrUm
ist das Projekt des russischen Klangkünstlers Pavel Aleshin.
Seit 2002 hat der Musiker fünf Veröffentlichungen vorzuweisen,
vier davon beim kleinen slowakischen Label Black Orchid Prodctions. Das
vorliegende unbetitelte Werk ist ebenfalls bei den Slowaken erscheinen
und stammt bereits aus dem Jahre 2006. Bei einer Gesamtspieldauer von
knapp 65 Minuten enthält es sieben Stücke, die sich zum Teil
doch recht deutlich voneinander unterscheiden.
Los geht es mit einem wenig oder gar nicht bearbeiteten "Song"
(so der Titel), der sich anhört, wie aus einem alten russischen Zeichentrickfilm
entnommen. Ein Kind singt mit überschwänglicher Stimme, dazu
zwitschern die Vögelchen, später setzt ein pathetischer Chor
ein. Lediglich das Knistern scheint künstlich hinzugefügt. Dann
folgt ein reichlich übersteuerter Drone und eine verzerrte Stimme,
fast schon könnte man denken, gleich gibt es Power Electronics auf
die Ohren. Dann werden jedoch immer deutlicher ambiente Sounds hörbar,
die allerdings nicht allzu sehr "processed" sondern noch recht
roh wirken. Hinzu kommt, dass stets nur eine überschaubare Zahl an
Layern gleichzeitig in Benutzung ist. Dadurch sind die ursprünglichen
Field Recordings häufig gut zu erkennen.
Typisch für Re-DrUm ist zudem, dass nicht über die ganze Länge
eines Titels ein einmal eingeschlagener Weg beibehalten, sondern immer
wieder die Richtung gewechselt wird. Das wirkt manchmal vielleicht ein
wenig zerfahren aber auf jeden Fall nicht langweilig. Abwechslung ist
angesagt. So hat Titel 2 ("Dead Bee") einen leichten spacigen
Touch, fühlt man sich doch in die Steuerzentrale eines Raumschiffes
versetzt, in dem die verschiedensten Geräte eigentümliche Töne
von sich geben. Fiepen und Tuten ist hier ebenso zu hören, wie Brummen,
dass sich in Interferenzen fast auslöscht. Eine ganz andere Stimmung
erzeugt im nächsten Track die Kombination von technischem Rauschen
mit Spieluhr- und anderen Melodien, die aber bald wieder im ambienten
Grundrauschen verschwinden. Die Anlage sollte aber nicht zu hoch aufgedreht
werden, denn es kann zwischendurch auch mal ganz schön laut werden.
Titel 5 ("Smoke") ist dann schon eher klassischer, "sonniger"
Ambient mit Wassergeräuschen, doch auch hier verändert sich
die Stimmung Dank des Wechsels der Basisdrones.
Mit "Burning River" (#6) werden Re-DrUm dann richtig harsch.
Es kratzt und flirrt die ganze Zeit und doch wirkt der Filter-am-Anschlag-Sound
eher roh, so als wenn jemand sein Mikro ohne Poppschutz in den Wind gehalten
hätte.
Bei MySpace beschreibt Aleshin
den Sound von Re-DrUm als "A broken am radio in the heart of ghost
city", was zwar eine recht poetische Bezeichnung für den sehr
trockenen Sound ist aber eigentlich ganz gut zutrifft. In diesem Sinne:
Tune in and drop out!
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