Laodicean +++ Eötvos +++ Latent - Active - Descent | ||
Zilverhill Laodicean (CD, Adeptsound)Die ersten beiden Alben des australischen Ambient-Projektes Zilverhill haben mir richtig gut gefallen, weshalb ich mich auch über diese, die dritte CD freute. Allerdings ist es mir trotz zahlreicher Anläufe noch nicht gelungen, den Zugang zu Laodicean zu finden. Vieles, was Zilverhill zu einem interessanten Hörerlebnis machte, ist verschwunden, so die Beschränkung auf sehr einfache Strukturen und die repetitiven Muster, die für einen gewissen Trancezustand beim Hören sorgten. Doch das ist hier nur noch bedingt so. Ganz zu Beginn des 45-Minuten-Stückes warten die Australier nun mit recht mulmigen, wenig strukturierten Klanglandschaften auf, die durchaus horrorfilmtauglich sind. Später erinnert der Sound (wenn auch nicht so extrem basslastig) mit seinen monotonen Samples und Grunzgeräuschen ein wenig an Lustmord, für mich der gelungenste Abschnitt der CD. Danach wird es wieder recht still, der leicht verträumt-mulmige Sound bewegt sich sehr im Hintergrund. Im nächsten Abschnitt passiert ebenfalls nicht allzu viel, wenn auch auf einem entschieden düstereren Niveau. Hier scheinen Atemgeräusche die Quelle der Klangerzeugung zu sein. Im Folgenden wird es wieder ein wenig lichter wenn auch nicht hell, es kommen Drones zum Sound hinzu, ebenso wie das gesprochene Wort und der Klang von Schüssen... Um nun nicht jede kleine Wendung
einzeln zu analysieren: Im Großen und Ganzen bleibt die Platte auf
ihrem zurückhaltenden Niveau, erzeugt dunkle Stimmungen ohne echte
Zielrichtung. So recht entfaltet Laodicean kein musikalisches
Eigenleben, bleibt seltsam farblos (wie auch das überwiegend schwarze
Cover schon andeutet). Laodicean heißt übrigens
desinteressiert bzw. indifferent. Leider scheint
dieser Titel programmatisch zu sein. Schlecht ist das Album nicht aber
es bleibt nach dem Durchhören auch nicht allzu viel hängen.
Reichlich unspektakulär oder einfach nur indifferent.
Zilverhill - Eötvos (CD, Adeptsound)Eötvös ist das Erstligswerk
des australischen Anbient-Projektes Zilverhill. Die CD besorgte ich mir
bei Ebay, nachdem mich das zweite Album "Latent - Active - Descent"
begeisterte. Eine Anschaffung, die sich definitiv gelohnt hat! Titel:
Zilverhill - Latent - Active - Descent (CD, Adeptsound)Zilverhill aka "Schuster
and present day buna" legen mit "Latent - Active - Descent"
ihre zweite Veröffentlichung vor. Die beiden Australier bewegen sich
am Rande des Dark Ambient-Genres, denn ihre Musik ist nicht allzu schnell,
sehr düster und vorrangig elektronisch. Doch Zilverhill mischen die
typischen Klanglandschaften mit allerlei Zutaten aus dem Klanglabor. Da
sind Samples, Fieldrecordings, Noise-Sprengsel und industrielle Sounds
sowie rituelle Rhythmen. Das Besondere daran, ist vor allem die ungewöhnliche
Kombination. Schon der zweite Titel "Unceasing" erzeugt eine
extrem dunkle Atmosphäre, die beim Hörer regelrecht Beklemmung
hervorruft. Dazu dürften auch die Schmerzenlaute beitragen. Bei "Sixteen
Provinces" ist es ein Gerät, das ich noch aus meiner Kindheit
kenne, dessen Namen mir aber entfallen ist - eine kleine Spieldose zum
Drehen, die sanfte Blings von sich gibt - die dem Stück seinen besonderen
Charakter verleiht. Die Reihe der Beispiele ließe sich fortsetzen,
doch der Hörer sollte den Zilverhill-Klangkosmos unbedingt selbst
erkunden. Für die künstlerich Interessierte sei erwähnt,
dass die Australier sich als durch Lewis
Carroll ["Looking Glass"] und die Bilder August
Natterers ["Axle Of The World. White Rabbit", "Uncertainty
Of Good Fortune"] inspiriert verorten. Alle anderen nehmen das Werk
vielleicht als Ansporn, sich mit diesen Künstler zu beschäftigen.
Ein Wort noch zum äußeren Erschienungsbild, denn das ist im Zusammenhang mit dem Genre eher etwas ungewöhnlich. Persönlich kann ich mit den gelben "Strichcodes" nicht allzu viel anfangen, in Summe ist es aber besser, diese Optik zu bedienen als die 10.000 Variation von Mord, Krieg und Wahnsinn aufs Cover zu bringen. Hätte ich die CD allerdings in einem großen Stapel unter vielen anderen gesehen, ohne die Musik zu kennen, so wäre sie sicher liegen geblieben. So ist das nun mal mit unseren Beschränkungen - oft entgehen uns dadurch gute Dinge PS:
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